– Stahlkeller -Album: Gefangen im Wahn / Eigenprod. (Sept. 2022)

verfasst von Roman 

Wowowowow… „GEHORSAM“ – dröhnt schon so einige Male aus meinen Boxen… SAXON, mit
deutschen Texten… Geil! Aber STOP…! Einmal durchatmen und dann ganz von vorn…
Mir liegt hier das Erstlingswerk, mit dem Titel „Gefangen im Wahn“, der deutschen Metal-Combo
„Stahlkeller“ vor. Gegründet als Schülerband, im Jahre 2005, stammen sie aus dem beschaulichen
Sachsen-Anhalt. Der Umstand, daß sie eben schon einige Jährchen „Berufserfahrung“ sammeln
konnten, scheint ihrem Debut nun zu Gute zu kommen. Denn allumfassend kann ich hier an dieser
Stelle schreiben, daß mir mit dem Album „Gefangen im Wahn“ ein Stück grundsolide
Handwerkskunst vorliegt.

Stilistisch liegen sie irgendwo zwischen… Naja, muss man dem Kind immer einen Namen geben?
Es ist schnörkelloser, purer Metal… fertig!

Die Rhythmus Sektion – Drums, Bass, Rhythmusgitarre, klingen wie aus einem Guß und ergänzen
sich gut. Die Leadgitarre finde ich persönlich richtig cool. Sie zündet das Feuerwerk an den
richtigen Stellen, spielt auch mal ein wenig rum, aber ohne zu Aufdringlich zu wirken und ohne zu
nerven. Die einzelnen Instrumentensounds sind gut aufeinander abgestimmt. Manchmal klingt mir
das Blech von den Drums etwas zu laut, aber insgesamt ergibt das alles ein rundes Bild. Das
entspannt ungemein. Die Riffs treiben und gehen grundweg geradeaus, die Drums machen Druck
und klingen Abwechslungsreich, ohne aus dem Rahmen zu fallen. Die Kompositionen konzentrieren
sich auf das Wesentliche. Dennoch wird der Monotonie einiges entgegengesetzt. Tempowechsel,
Wechsel zwischen binären und ternären Zählverhältnissen (Stichwort Triolen), cool gesetzte Breaks,
auch der Einsatz von Clean Sounds auf der Gitarre wird nicht gescheut. Alles kleine, aber feine
Sachen und das mit Bedacht wohl dosiert.

Und was ich persönlich ganz charmant finde, bei aller Härte verliert man nie die Melodie aus den Augen.
Der Gesang bildet für mich das schwächste Glied in der Kette und ist dennoch interessant!
Zum Einen, wird durch die Bank weg deutschsprachig gesungen, zum Anderen find ich die
Klangfarbe der Stimme sehr interessant und wie sie zuweilen eingesetzt wird. Nun weiß man ja
eigentlich, daß sich für Musik die englische Sprache ganz besonders gut eignet, da sie schön weich
in die Musik einfließt. Die deutsche Sprache klingt dazu im Vergleich ja viel härter… Aber eben…
das klingt der Metal auch… nämlich hart!

Als ich das erste Mal den Opener „Der ewige Schatten“ hörte, dachte ich noch so bei mir, cool…
EXTRABREIT goes METAL… Was wohl nicht nur der Sprache, sondern eben auch der Klangfarbe
der Stimme geschuldet ist. Aber spätestens ab dem Titelstück „Gefangen im Wahn“ gehts
gesangstechnisch eher in Richtung der alten Thrash-Klassiker, wie KREATOR oder SODOM, bis
hin zum Song „Hierarchie“, der durchweg SLAYER-mäßig ums Eck kommt. Ja und dann war da ja
noch das SAXON-Teil „Gehorsam“ und das schließt den Gesang für mich ein. Ich denke also, man
könnte da aus der Stimme noch so Einiges rauskitzeln. Das Potenzial ist auf jeden Fall vorhanden.
Da ich nun auch ein sehr bodenständiger Mensch bin und voll im Leben stehe, treffen auch die
textlichen Inhalte voll meinen Geschmack. Man wird nicht in irgendwelche Fantasiewelten entführt,
sondern beschäftigt sich mit dem realem Leben. Es geht um Leben und Tot, um Krieg und Gewalt,
man stellt Sinnfragen, ist auch gesellschaftskritisch.
Was nun die Gesamtproduktion, sprich dem Mix und das Mastering betrifft, ist das Ende der
Fahnenstange ganz sicher auch noch nicht erreicht.

Ich für mein Teil weiß aber, daß ich schon seit ewigen Zeiten, kein Album einer jungen Band mehr
straight durchhören konnte, ohne genervt zu sein. Aber das Teil hier war wirklich kurzweilig und
machte Lust auf mehr. Und der Song „Gehorsam“ avanciert für mich immer mehr zu einem
Ohrwurm!