Conception gründeten sich zum Peak der 90er in einer norwegischen Industriestadt – und haben eine einzigartige Manifestation des progressiven Powermetal heraufbeschworen, die eine Vielzahl von Einflüssen, von hymnen-artigem Hardrock bis hin zu spanischem Flamenco und Fusion Jazz vereint. Angeführt von Ausnahmegitarrist Tore Østby  und dem klassisch ausgebildeten Sänger Roy Khan veröffentlichten Conception zwischen 1991 und 1997 vier Alben, die heute zu jeder gut sortierten Powermetal-Sammlung gehören. Diese werden nun sämtlichst von BMG neu aufgelegt, jeweils mit jeder Menge Bonusmaterial, das uns einmal mehr an Conceptions kreative und technische Genialität erinnern wird.

Als Tore Østby Conception 1989 gründete, hatte er die Vision einer die Band, die in die aufkeimenden Thrash-Metal-Szene ihrer Zeit passte. Doch nach und nach, als die Band zu schreiben und Musik für ihr zukünftiges Debütalbum “The Last Sunset” aufzunehmen begann, kristallisierte sich heraus, dass es in eine ganz andere musikalische Richtung gehen sollte. Das Line-Up wurde an den sich entwickelnden Musikstil angepasst und die lokalen Talente Arve Heimdal am Schlagzeug und Ingar Amlien am Bass verliehen der Band eine solide, groovy und einzigartig klingende Rythmus-Fraktion. Komplettiert wurde die Band durch das Dazustoßen von Roy Khan, einem ebenso kraftvollen wie melodischen Sänger, der sein Handwerk an der Tonheim Folkehøgskole perfektioniert hatte.

Der Großteil der Musik für “The Last Sunset” war zu jenem Zeitpunkt als Roy Khan zu Conception stieß bereits geschrieben, was bedeutete, dass er nur einen Monat zum Proben hatte bevor die Aufnahmen begannen. Zu dieser Zeit realisierten Tore und Roy allerdings auch, dass sie am Anfang einer unglaublich starken kreativen Partnerschaft standen, was spätestens klar wurde als sie den Titeltrack des Albums zusammen schrieben.

“The Last Sunset” (veröffentlicht 1991), war eine Herzensangelegenheit; die Band finanzierte alles selbst und gründete währenddessen noch das eigene Label CSF Records. Dieser Schritt unterstrich noch einmal das Vertrauen der Band in ihre Musik, ebenso wie die Hingabe bezüglich ihrer Kunst als solche. Und auch die Kritiker stimmten schnell zu: Der Titeltrack lief bedeutend oft im öffentlichen norwegischen Radio; in UK würdigte BBC-DJ Tommy Vance die Band in der The Friday Rock Show.

Was die Rezensenten von “The Last Sunset” besonders hervorhoben war die Art und Weise, wie Conception Progressive Metal mit einem anderen Ansatz angingen: Die kompromisslosen und aggressiven Riffs aus dem Off beim gewaltigen Opener “Building A Force”, die dynamischen Feuerwerke von “Fairy’s Dance” und der Groove von “Bowed Down With Sorrow” verschlagen einem den Atem. Khan’s Stimme dient dabei als perfektes Gegenstück, ergänzt musikalisch Licht und Schatten und weckt mit jeder Note eine unglaubliche Fülle an Emotionen. Und auch technisch beeindrucken die Songs, nicht nur in ihrer makellosen Ausführung, sondern besonders auch in der Art und Weise wie sie trotzdem selbst niemals überbelegt wirken. Abgesehen davon ist vor allem Østby’s Gebrauch von Latein-Musik – beispielsweise bei den Flamenco-Parts in “War Of Hate’” – unbestreitbar ein Highlight des Albums.

“The Last Sunset”, zusammen mit Conceptions wachsendem Ruf als meisterliche Live-Band, erregte schnell die breite Aufmerksamkeit der Musikindustrie, vor allem von Karl Ulrich Walterbach (Noise Records), der die Band im April 1933 unter Vertrag nahm, nachdem er zuvor eine Demo mit Material von Conceptions geplantem zweiten Album gehört hatte.

Aufgenommen mit Tommy Newton in Deutschland, wurde “Parallel Minds” zu einem enorm wichtigen Album für Conception. Während das Debüt der Band als eine Übergangsaufnahme gesehen werden kann, ist “Parallel Minds” wohl das Album, auf dem Conception sich wahrlich selbst definiert haben – eine strahlende Produktion, gepaart mit einer catchy Sammlung von Songs, die sowohl rocken als auch aufheitern. Es gibt reichlich Heaviness mit dem Start durch “Water Confines” und die Judas-Priest-artig glänzende Nummer “Roll The Fire”, während “Wolf’s Lair” ein echter Stampfer ist. Khans Stimme definiert das Album in Hymnen wie auch in Balladen – unmöglich scheint es, von seiner Performance in “The Promiser” oder dem epischen Schlussakt “Soliloquy” nicht berührt zu sein.

“Parallel Minds” wurde im November 1993 veröffentlicht und öffnete mehr und mehr Türen für Conception, nachdem sie die Aufmerksamkeit eines globalen Publikums erlangen konnten. Das Selbstvertrauen der Band wuchs, wie auch ihre Ambitionen – das Resultat dessen war ihr phänomenales drittes Album “In Your Multitude”.

Das 1995 veröffentlichte “In Your Multitude” ließ Conception neue Fäden der Emotionen zusammenweben und gleichzeitig ihre progressiven Tendenzen weiterentwickeln, ohne ihre Melodien oder Emotionen zu opfern. Es ist ein komplexes Album, das mehrere Durchgänge verdient. Eine mystische Atmosphäre zieht sich durch das Album, vor allem durch die weniger frenetischen Parts wie in “Some Wounds” und “Missionary Man”.  Tore Østbys Flamenco-Einflüsse verschmelzen hier und verwandeln einen Song wie den monumentalen “A Million Gods” in eines der feinsten Progressive-Epen der Dekade. Und einmal mehr verlangt Roy Khans Stimme Aufmerksamkeit und entschlüsselt das emotionale Potenzial der Musik, ob in einem längeren Stück wie dem Titeltrack oder härteren Songs wie “Under A Mourning Star”. Ganz sicher einer der Höhepunkte des progressiven Powermetal in den 90ern.

Nach der Etablierung eines unverwechselbaren Sounds über die ersten drei Alben hinweg überraschten Conception ihr Publikum, als sie 1997 “Flow” veröffentlichten. Die altbekannten Conception-Charakteristika waren alle da: Khans wunderbare Stimme, die technischen Fähigkeiten und faszinierenden Atmosphären – doch die Balance kam eher dem melodischen Zugang zugute. Sicherlich anders als seine Vorgänger, aber ein fantastischer Hörgenuss: “Gethsemane” und “Cardinal Sin” strahlen mit eingebauten Elektro-Beats, Khans Stimme ist akrobatisch wie immer, “Tell Me When I’m Gone” und “Would It Be The Same” sind eine Erinnerung daran, dass Conception noch immer grooven und hart rocken.

“Flow” schließt jedoch das erste Kapitel von Conceptions Geschichte. In einer langen Pause ab 1997 spielten die Mitglieder in anderen Bands, insbesondere Kamelot (Khan), ARK (Østby) und Crest Of Darkness (Amlien). Doch 2018 wurde die Band wieder ins Leben gerufen – mit einer neuen EP und schließlich, zwei Jahre später, mit einem fünften Studioalbum. Die Reaktionen hinsichtlich der Reunion waren beeindruckend und unterstreichen, wie wichtig Conceptions erste vier Alben für Fans von Progressive- und Powermetal sowie der melodischen harten Musik im Allgemeinen geworden sind.

Die BMG-Wiederveröffentlichungen präsentieren “The Last Sunset”, “Parallel Minds”, “In Your Multitude” und “Flow” in erweiterten Versionen, jeweils mit zusätzlichen, bisher unveröffentlichten Songs und Livetracks. Dieses Zusatzmaterial gewährt Einblick in verschiedenste Momente der Geschichte von Conception, demonstriert die Evolution einiger Tracks, die wir bereits in ihren formvollendeten Albumversionen kennen, und zeigt die Band außerdem einmal mehr als enge und mitreißende Live-Einheit.

Tore: “Die Band zusammenzustellen und sich gemeinsam auf diese musikalische Reise zu begeben war ein wahres Abenteuer. Mit einem gemeinsamen Drang zu entdecken und uns selbst und unsere Musik weiterzuentwickeln zeigt jedes Album ganz klar die verschiedenen Phasen, die wir von Album zu Album durchlaufen haben. Wir sind heute genauso stolz auf jedes Album wie an den Tagen, als wir die Arbeit an ihnen abgeschlossen haben.”

Roy: “Es hat über die Jahre eine wachsende Nachfrage nach unseren ersten Alben gegeben und wir sind sehr froh, sie in Kooperation mit BMG endlich verfügbar machen zu können. Außerdem freuen wir uns sehr, in diesem Paket auch einige sehr alte Demos und bisher unveröffentlichte Songs aus den absoluten Anfangszeiten von Conception zu veröffentlichen. Diese frühen Demos demonstrieren noch eindeutiger die Reise und Entwicklung der Band vom Anfang bis dahin wo wir heute stehen. Viel Spaß damit!”

Hier geht es zum brandneuen HD-Video zu “Roll The Fire” und zum VVK für alle Re-Releases:
conceptionband.lnk.to/ReissuesPR