Die musikalische Reise der Band Tibetréa geht in eine neue Runde. Mit der zweiten von insgesamt fünf Singles, die zum neuen Album „Penta“ (VÖ: 30. Oktober 2020) erscheint, geht es ins mittelalterliche Kroatien. „Naranča“, so der Name des Songs, bedeutet Orange, doch mit Obst hat die Geschichte, welche die Musiker mit zweistimmigem weiblichem Gesang erzählen, nichts zu tun. Das Wort wurde auch als Synonym für eine Hexe gebraucht.

Mit turbulenter Melodie und Balkan-Beat, der sofort in die Beine fährt, berichten die Musiker vom Schicksal eines jungen Mädchens. Vehement versichert diese einigen Seeleuten, die sie aus dem Meer gefischt haben, dass ihre Mutter keine Naranča war. Trotzdem verkaufen die Männer das Mädchen. Durch glückliche Fügung kommt sie zur weißen Katarina, die sie als ihresgleichen aufzieht.

Während Single Nummer eins zum neuen Album („Rain“) mit archaischen Klängen an Pagan Folk erinnert, kommt „Naranča“ mit frischen Weltmusik-Klängen daher. Und trotzdem eint beide Songs der charakteristische Stil der Band, in dem sich alte und moderne musikalische Einflüsse zu etwas Neuem, Eigenständigem verbinden. Das rhythmische Schlagzeug und der groovige Bass setzen die musikalische Klammer, in der sich Gesangs- und Instrumentalmelodien bewegen.

In diesem Song kommt die Trompete, die als Markenzeichen der Band gilt, voll zum Einsatz und entführt mit östlichen Melodien, die sich zuerst vorstellen und dann in doppeltem Tempo endgültig zum Tanzen animieren. Auch bei „Naranča“ bleiben die Musiker nicht bei einem erwartbaren Instrumentarium, sondern  überraschen, indem sie neben Trompete als Melodieinstrument eine fest klassisch anmutende Querflöte einsetzen, die ein Ostinato in verschiedenen Oktaven spielt, das Rhythmus und Melodie gleichzeitig ist.

Den Eingang der Strophen bildet ein marschierendes Beat-Pattern, das von Gitarre und Bass gespiegelt wird. Dieses unterstützt die Geschichte, das unermüdliche Vorankommen des Mädchens, die trotz ihres schweren Schicksals niemals aufgibt, sondern weiter für ihre Freiheit kämpft. Ab der Mitte des Liedes verschwindet dieser Teil und macht einer größeren Leichtigkeit Platz, Symbol für den schließlich erreichten Lebensweg des Mädchens.

Natürlich singen Elisabeth und Mirán auf Kroatisch, im čakavischen Dialekt, in dem die Legende im Original niedergeschrieben wurde.

Nachdem es in diesem Jahr aufgrund der Corona-Krise nur einige exklusive kleine Release-Konzerte im Herbst geben wird, konnten manche der neuen Songs des Albums noch nicht der Öffentlichkeit präsentiert werden. „Naranča“ ist einer der Songs, die die Band schon einmal vor Publikum gespielt hat. Zusammen mit der Single veröffentlichen die Musiker daher ein Live-Video des Liedes.