Sinride - Evenfall (2012)
by Bianca Mittermaier

Hamburg 2009: Vier junge Männer beschließen, nachdem sie über Jahre in anderen Projekten ihre musikalische Erfahrung gesammelt haben, eine Metal-Band zu gründen. Teils mit deutschen, teils mit englischen Texten wird Sinride geboren.

Die – wie ich finde eigentlich harmlos aussehenden – Jungs zeigen mit ihrem Debütalbum „Evenfall“, das im April 2012 veröffentlicht wurde: Progressiver Metal ist ihre Leidenschaft und diese verkörpern sie mit voller Inbrunst. Sinride liefern richtig geile Parts mit hohem Wiedererkennungswert ab! Auf dem diesjährigen Black Way Open Air durfte die Band auch mal wieder richtige Bühnenluft vor großem Publikum genießen. Als Opener vor Bands wie My Tide und Vogelfrey, die ja auch in Metal-Kreisen nicht unbekannt sind, konnten Sinride das Publikum begeistern. Für die Hamburger Musiker ein toller Erfolg, auch wenn alle vier ja schon Bühnenerfahrung haben. Sänger Tim Sievertsen der sein Können in der Band auch an der Gitarre zeigt, bewies seine Stärken schon bei den Formationen Scamander, Ring of Torture, Pigman und Toreador. Mit seiner 7-saitigen Gitarrenlady hat er also fast ein eheähnliches Verhältnis, was im fetten Sound von Sinride gut zu hören ist. Geprägt wurde er unter anderem von Rammstein, Nevermore und Kamelot. Für Synthesizer und Begleitgesang ist der auch aus Hamburg stammende Denis Scheither verantwortlich. Er war schon zugange in Bands wie Scamander, Marco de Maurice, Reckless und Eternal Reign. Musikalisch wurde er u. a. von Metallica, Manowar und auch – man staune – von a-ha beeinflusst. Dirk Wierwille der Henstedt-Ulzburg seine Heimat nennt, ist der Herr über den Bass und wie Sänger Tim war auch er schon bei Toreador tätig. Dirk lässt sich sogar von Verdi und Bach beeinflussen, aber auch Brand X und Dream Theater dürfen nicht fehlen. Diluvial und Far From Neon waren die früheren musikalischen Werkstätten von Schlagzeuger Nils Schmeink, er wurde von Paradise Lost und Pantera genauso wie von The Butterfly Effect beeinflusst.

Das Album „Evenfall“, das mit dem Song „ Bumerang“ beginnt, zeigt, wie facettenreich und voluminös die Stimme von Sänger Tim ist. Industrial-Einflüsse begleiten dieses Lied, für den Hörer wird es sehr düster und sehr laut. Irgendwie, es sei mir verziehen, passt es in einen Buffi-Vampirjägerin-Soundtrack. Zudem sind leichte Elemente aus dem Gothic bzw. im Shouting auch leichte Death-Metal-Tendenzen erkennbar. Alles in allem ein sehr ausgeklügeltes Stück, welches auch mit ruhigen Parts glänzen kann. Der Schlagzeugeinstieg bei „Du bist es“ ist langsam und als rockig anzusehen, ohne das hier Langeweile aufkommt. Schön kommen auch die zweistimmigen Abschnitte zum Tragen, wobei man zeitweise unweigerlich an Rammstein erinnert wird, ohne dieses abwertend zu meinen. Der Namensgeber „Evenfall“ glänzt mit tiefen und dumpfen Gitarrenklängen, die sich zusammen mit dem Synthesizer zu einem sehr feinen Geflecht verweben. Der Text ist englisch gehalten und spiegelt unterschwellig eine gewisse Aggressivität wieder. Ein Soundgewitter gibt es bei „Cyclonic“ der Song ist äußerst melodisch gehalten und kann den Hörer durch das gekonnte Einsetzen verschiedenster Elemente mit in seinen Bann ziehen. „The Mirror“ gibt sich dann wieder ein bisschen mehr rockig und so erkennt man ansatzweise Einflüsse von Power Metal, die aber nur sehr unterschwellig sind, hervor hebt sich eindeutig der schnelle und voll ausgespielte Rock. Ein bisschen naturmystisch wird es bei „Choice“: Erst leises Dahinplätschern von Regen, dann ein Gitarreneinsatz, der einen nahezu dazu zwingt den Worten von Tim zuzuhören. Auch hier mischen sich verschiedenste Elemente und ergeben ein sehr facettenreiches musikalisches Bild, ohne erdrückend zu wirken. Zudem schwingt in dem Song der Wind der 80er Jahre mit, sodass man ein wenig an Talk Talk oder Depeche Mode erinnert wird. Einen rockigen Knaller zünden die Hamburger noch mit „In the Waters“, der sehr treibend ist und mit einem sehr ungewöhnlichen Sound spielt. Nach meiner Meinung kann man „Evenfall“ gerne noch ein zweites Mal laufen lassen, ohne dass die Scheibe zur Tristesse neigt.

Fazit:
Die Hamburger Band hat kraftvollen progressiven Rock zu bieten, der durchaus Ohrwurmgarantie hat! Die Stücke sind sehr facettenreich und der gesamte Sound erschließt sich dem Hörer erst nach mehrmaligem Hören von "Evenfall".

 

 

Line Up:

Tim Sievertsen                          Voice / Guitar
Denis Scheither                         Keyboard / Backvoice
Dirk Wierwille                           Bass
Nils Schmeink                           Schlagzeug

 

 

 


 

Soundqualität: 8/10                Variation: 8,5/10                      Cover: 7,5/10         Booklet: 0/10
Gesamt: 8/10

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