Review Profet - Torture of Flesh

Profet - Torture of Flesh (22.02.2015)

 

Woann oaner vunn Hesse babbeld, doann moant er im Allgemeine Froangfort orrer Wiesbade. Uns zieht 's äwwer mid demm Review noach Grünberg zu de Buuwe vunn Profet. Jetzt das Ganze noch einmal auf Hochdeutsch und in verkürzter Fassung, heute lassen wir die Tasten für das neue Album der Grünberger Thrash / Death Metaller von Profet glühen. Wer kennt eigentlich Grünberg nicht, die Metropole im Herzen Hessens. Knapp 14.000 Einwohner zählt der beschauliche Ort, welcher zum Bezirk Gießen gehört, doch mit der Ruhe und Beschaulichkeit ist es seit 2005 vorbei, als sich Musiker der Heavy Metal Bands Racoon Ranch und Basic Rush zusammen tun, um eine härtere Gangart einlegen zu können. Bis zu ihrem ersten Live-Auftritt 2006 rotiert die Band und wird von etlichen Besetzungswechseln heimgesucht, trotzdem schaffen es die Mannen und ihre bessere Hälfte von Profet sich einen guten Ruf im Untergrund zu erspielen. Sechs Jahre lang arbeiten die MusikerIn an ihrem Ruf und können 2012 ihr Debütalbum "Black Widow" veröffentlichen, ein letztes Mal wechselt die Besetzung der Band, so tauscht man Gitarre und Bass aus, was einen frischen Wind und etwas Bewegung in die Band bringt. In der Bandbiografie werden Auftritte auf dem Bullblast Festival, Aye Carramba Festival, Schwalm Metal Open Air und viele mehr aufgeführt, die Grünberger spielen hier Seite an Seite mit Act´s wie Tom Angelripper, Totenmond, Master oder auch Milking the Goatmachine. Die Hessen sind nun kaum noch zu stoppen und so nehmen sie ihren nächsten Schlag in Angriff. 2015 erscheint "Torture of Flesh" das zweite Langeisen aus dem Hause Profet, um genau dieses wird es in unserem Review gehen.

Ich möchte an dieser Stelle einfach mal mit den Worten der Rodgau Monotones beginnen "Erbamen, zu spät die Hessen kommen", musikalisch liegen zwar Welten zwischen beiden Bands, aber ich kann mir eben diesen kleinen Seitenhieb nicht verkneifen, denn lange, lange klang das Stück in meinen Ohren und immer wenn ich eine Band aus Hessen auf dem Plan habe, ist es automatisch wieder da. Danke Rodgau Monotones, ich bin verunstaltet für´s Leben! Aber wenden wir uns einfach härteren Dingen zu und kommen zum Silberling von Profet dem dynamischen Death / Thrash Fünfer aus Grünberg. Immerhin 11 Songs haben es auf den neuen Silberling geschafft und mit "Tourture of Flesh" eröffnen die Musiker das gleichnamige Album. Schon beim ersten Song wird klar wo Bartel den Most holt und so wird geschreddert was das Zeug hält, Profet können eben nur einen wirklichen Stil und der ist laut und schnell. Stimmlich bewegt man sich im Death Bereich, was im Zusammenspiel mit den Gitarren sehr gut zur Geltung kommt. Man sollte sich an dieser Stelle aber keinen konstruierten und gradlinigen Song vorstellen, denn die Breaks läuten gekonnt so manchen Tempo und Stilwechsel ein, gerade die Feinheiten die hierbei hervortreten machen das Stück aus. Es sind sowohl klassische Elemente des Rock, als auch Ansätze zum Speed Metal vorhanden. "Vengeance" tritt in den gerade geebneten Pfad mit ein und so prescht ein wahres Schlagwerkgewitter auf den Hörer ein, die Vocals sind diabolisch, düster und hart gehalten, ich bin fast versucht hier von Alter Schule zu sprechen, aber im Grunde klingt der Sound hierfür zu frisch. Am Besten beschreibt es wohl, das hier gesangliche Old School Fragmente in ein neues Zeitalter gehoben wurden. Die Gitarrenarbeit ist sehr gut ausgespielt und die Riffs klingen sauber und gekonnt. Die Varianten, die sich in den Zwischenspielen abzeichnen, verleihen der Geschwindigkeit noch zusätzliche Dynamik. "Disciple of God", einen solchen Solchen Song hätte ich nun nicht wirklich auf dem Album erwartet, denn die trabenden Basslines gepaart mit den fast schon beschwichtigten Gesängen, klingen teilweise sehr dem Doom entliehen, was natürlich nicht wirklich einen Abbruch darstellt, sondern einfach zeigt wozu die Metaller von Profet in der Lage sind. Trotzdem muss man sich mit "Disciple of God" ein wenig beschäftigen, denn es gibt im Gitarrenbereich einiges zu entdecken, was sich zwischen Heavy Metal und knallhartem Thrash bewegt. Aber warum soll man eigentlich ein Stück nicht mehrfach genießen? "Fury" erinnert mich anfänglich ein wenig an gute alte Zeiten, als die Riffs noch ein wenig einfacher waren und man den Lines noch folgen konnte, aber schnell wird klar, dass auch hier Profet noch einen Zahn zu legen, schnell und zielstrebig prescht das Schlagzeug und feuert seine Salven in Richtung der Boxen, umspielt wird es von den Gitarren, die einige Extras bereit halten. Zusammen mit dem zweistimmigen Gesang ergibt sich ein sehr solides Bild, für diesen Track kann es nur heißen zwei Daumen hoch. "Nations Fall" beginnt mir sehr vertraut und mischt schnelle Parts mit klassischen Heavy Metal Elementen, eigentlich erwartet am am Anfang sofort einen hohen Gesangseinstieg, aber man bekommt eine tiefe und aggressive Röhre auf die Ohren gebrannt. Der Refrain ist Mehrstimmig gehalten und auch in den Übergängen darf der Bassist zeigen wie er die einzelnen Parts miteinander verbindet. Nations Fall ist für mich ein unbedingter Anspieltipp auf Torture of Flesh, warum das so ist werdet ihr selber sehr schnell ergründen können. "Press `til Death" prescht schon von Anfang an gnadenlos durch die Boxen und verbindet Härte und Geschwindigkeit miteinander. Auch wenn der Sound gut ausgearbeitet wurde, so ergibt sich ein rohes Klangbild, welches an Produktionen der frühen 90èr Jahre im Death-Bereich erinnert, es schwingt also ein wenig Oldschool Flair mit. "Natures Revenge" auch hier bedienen sich Profet schon bei altbewährten Sounds, was ja aber nicht schadet, da so der Einstieg für neue Fans gut geebnet wird. Die Spielereien, die gekonnt gesetzten Breaks und das dynamische Schlagwerk, zeigt wozu die Newcomer heute im Stande sind. Wobei, ob man nach 10 Jahren noch ein Newcomer ist, das kann man vielleicht nicht ganz pauschal sagen. Für mich gehören Profet zu den aussichtsreichsten Undergroundbands, die ich in diesem Jahr gehört habe. "4 Finger Heavy Metal" könnte ein wenig irreführend klingen, denn der Song verbindet Thrash, Death und einige Speedelemente, aber Heavy Metal konnte ich keinen entdecken, aber vielleicht bin ich auf diesem Ohr ein wenig taub. Trotzdem sollte auch hier der geneigte Hörer mal genau die Lauscher spitzen, den alleine das Gitarrenspiel ist es schon wert. Während das Album lief und dieser Song besonders, konnte ich mir in den Übergängen doch das Schmunzeln manchmal nicht ganz verkneifen. "Warbringer" geht schnell in den Nacken und man möchte die Haare fliegen lassen, gerade live dürfte der Song überzeugen. Ich bin mir nicht sicher wie oft der Track hier gelaufen ist, aber es waren schon einige Male. Leider war nicht zu ergründen wer bei dem Song die Triangel of Death übernommen hat, sicher ist er hatte den schwersten Part. Für Warbringer gilt auch hier sollte man den Track mehrfach laufen lassen, denn er ist sehr hörenswert. "Goodbye", was schon zu ende? Nein nicht wirklich denn Goodbye läutet nur das Ende ein, der vorletzte Song klingt anfänglich rockig und sehr trabend, gewinnt aber sehr schnell an Härte und Dynamik, die Shouts und Growls harmonieren, soweit man das so sagen kann sehr gut miteinander. Gitarren und Schlagzeug wechseln gekonnt das Tempo und die Riffs erinnern teilweise an Heavy Metal oder Hardrock. Leider kommen wir mit "Ice Age" schon zum Ende des Silberlings und eins kann ich sagen, aber einen solchen Abschluss hatte ich nicht erwartet, aber das solltet ihr euch lieber selber anhören. Ich schnappe mir jetzt meinen Bembel und bin an dieser Stelle mal raus....

Fazit:
Die Jungs und die Dame von Profet dürfen sich gerne einmal auf die  Schulter klopfen, denn mit "Tourture of Flesh" haben sie ein sehr dynamisches, abwechslungsreiches und kurzweiliges Album geschaffen. Mit 49:26 Minuten  Spielzeit lässt der Silberling auch nichts an Härte vermissen. Also wer das ungewöhnliche sucht, der ist bei Profet genau richtig, deshalb solltet ihr zusehen das ihr selber in das Album reinhört.

Line Up: Philipp „Steggard“ Wallner - Gesang Martin Fischer - Gitarre
Lise Kula - Gitarre Alex Kohler - Bass
Henrik „Knuffi“ Zinn - Schlagzeug

 

 

Soundqualität: 9/10                Variation: 9/10                      Cover: 8/10         Booklet: 8/10
Gesamt: 8,5/10


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