Megaherz - Zombieland
(24.10.2014)
by Bianca Mittermeier
Heute
gehe ich mal aus dem schönen Rheinland-Pfalz in das Bundesland mit dem größten
Herzen, wo lande ich da?, ganz klar in Bayern genauer gesagt in dessen
Hauptstadt München. Hier wird 1993 die Band Megaherz geboren, die zusammen mit
Oomph und Rammstein in dieser Zeit den Grundstein für neue deutsche Härte kurz
NDH legt. Wenn man die Jungs nach ihren damaligen Vorbildern fragt so fallen
Namen wie z.B. Clawfinger, Kraftwerk oder auch Rage against the machine, was
auch im ersten Album „Herzwerk“ ein bisschen raus zuhören ist. Von den damaligen
Mitgliedern von Megaherz, Alexander „Alexx Wesselsky“ (Gesang), Marc Bredtmann
(Gitarre), Josef Kallender (E-Bass), Tobias Trinkl (Schlagzeug) und Christian
Scharinger (Keyboard) wohl nicht die schlechteste Entscheidung, denn damit
begann eine steile Karriere. Aber wie es so ist hat jeder Erfolg auch mal
Schattenzeiten, so es gab über die Jahre mehrere Besetzungswechsel, wobei diese
von der Band auch immer etwas positiv betrachtet wurden. Hier heißt das Motto
nämlich neue Musiker bringen auch wieder neuen Schwung und Kreativität mitSo kam
1998 der Durchbruch mit dem zweiten Album „Kopfschuss“. Ich glaube jeder zweite
kennt hieraus den Titel „Miststück", der auch noch heute ein absoluter Clubfeger
ist. Ein Tiefpunkt traf allerdings hart, zwischen 2002/2003 verlässt Alexx
Wesselsky die Band, um an einem neuen Projekt (Eisbrecher) zu arbeiten. Megaherz
geben nicht auf, denn wer einmal Bühnenluft geschnuppert hat, der kann nicht
mehr ohne und die stetig wachsenden Fanzahlen gaben ihnen Recht. Als 2006/2007
Alex (Lex) Wohnhaas Megaherz seine Stimme gibt ist das Erfolgskonzept komplett.
Man feierte ein gigantisches Comeback mit dem mittlerweile sechsten Album
„Heuchler“. Megaherz haben aber noch lange nicht genug, die Mannen um Sänger Lex
rocken nun schon über 20 Jahre die Bühne und haben dabei nichts an ihrer
Popularität eingebüßt. Beweis dafür die Scheibe „ Götterdämmerung“ aus dem Jahr
2012 man knackte die Top 20 der deutschen Albumcharts und hielt sich dort für
mehrere Wochen! Da kann man doch nur sagen: ein Hoch auf Megaherz oder?. Hier
gehen Metal-Riffs und provokante Texte Hand in Hand und treffen genau in Herz
und Seele des Zuhörers. Megaherz haben keine Angst auch Themen anzupacken die in
der Gesellschaft gerne verschwiegen werden und das punktet einfach. Mit nun mehr
als acht Alben zu denen unter anderem „Wer bist du“ (1997), „Kopfschuss“ (1998),
„Himmelfahrt“ (2000), „Herzwerk“ (2002), „5“ (2004), „Heuchler“ (2008),
„Götterdämmerung“(2012) und das im Oktober 2014 erschienen „Zombieland“ zählen
haben sie sich ein Denkmal gesetzt. Über 200.000 verkaufte Tonträger und
zahlreiche Tourneen im In- und Ausland sowie die vor kurzem in Russland sprechen
glaube ich für sich. Da man sich nie auf seinen Lorbeeren ausruhen soll basteln
Megaherz schon wieder an neuen Songideen und damit es nicht langweilig wird
macht man das während der laufenden Zombieland-Tour!
So jetzt wird meine Aufmerksamkeit
erstmal auf das Cover von der neuen Scheibe „Zombieland“ gelenkt. Es zeigt
Frontmann Lex Wohnhaas in einer Grauzone bewaffnet mit einem Baseball-Schläger.
Tote Hände aus dem Untergrund versuchen ihn zu packen, man sieht das er einen
schweren Kampf führt, aber trotzdem mit gehobenem Kopf und selbstsicher da
steht. Meine Neugier auf die Musik ist geweckt.
Zombieland, klar am Anfang denkt
man Megaherz haben den heutigen Fernsehtrend (Serien mit Zombies, Vampiren und
Werwölfen) in ein Lied verpackt. Beschäftigt man sich aber länger mit dem Text
kommen einem Gedanken an unsere heutige Gesellschaft, in der nur Erfolg, Geld
und Ansehen eine Rolle zu spielen scheint. Wer alt, krank und schwach ist hat
hier keine Chance wir funktionieren leider in vielen Fällen nur noch, bekommen
vorgegeben das man keine Gefühle zeigt. Das Wort dafür: Zombie. Mit
„Himmelsstürmer“ begegnen wir den Menschen, die sich wehren die einfach sie sein
wollen. Die Pioniere unserer Zeit. Lex sagt uns mit Song Nummer 3,dass wir an
unserer Erinnerung fest halten sollen. „Für immer“ nichts ist wohl schmerzlicher
als wenn ein Mensch, der uns viel bedeutet nicht mehr da ist oder sich trennt.
Aber es lohnt sich seinen Weg weiter zu gehen.Nachts alleine, da spielt uns die
Fantasie oft etwas vor, „Roter Mond“geiler elektronischer Einstieg verstärkte
Gitarren, macht vom Text her Gänsehaut. „Götter sein“ Lex wäre wohl der richtige
Therapeut für mich. Seine Stimme dringt durch in alle meine Körperfasern, ich
bekomme Mut wie wäre es mal etwas zu wagen, oder eine Göttin zu sein? Jetzt wird
es etwas verzerrt „Lieblingsfeind“ klingt wie wenn der Radiosender zu rauschen
beginnt. Passt aber absolut zum Song da gegensätzlich, geiler Song und das
störende rauschen. Und mal ehrlich wer hat ihn nicht diesen Lieblingsfeind.
„Fanatisch“ Clubfegeranwärter schneller rhythmischer Einstieg gepaart mit purem
Sex und Leidenschaft. Aber Vorsicht Begehren kann auch Leiden schaffen! Wer hat
ihn sich noch nicht gewünscht diesen „Schwarzer Engel“, geheimnisvoll, mysteriös
und gefährlich. Man kann die Finger nicht von ihm lassen, da er sich in seiner
vollen Pracht zeigt. Track 9 „Unter Strom“ Gitarrenriffs vom feinsten die von
den Drums bearbeitet werden. Reißt mit, also erhebt euch. Wer sich schon mal in
einer schwierigen Lebenssituation befand, den wird der Text von „Gegen den
Wind“in sich einsaugen. Zu Leben heißt Hoch und Tiefs zu überstehen immer wieder
gegen Windmühlen anzukämpfen und sich dabei nicht zu verlieren. „Hurra wir leben
noch“ Song 11 ruft uns mal wieder ins Bewusstsein das Selbstmitleid nichts
bringt! Das Leben ist kein Ponyhof und wir sind hier auch nicht bei wünsch dir
was, sondern bei so ist es! Zum Abschluss Klänge wie von einem Klavier, düster
und unheimlich aber das passt auch zu „Frei“ man begräbt sein altes ich und ist
endlich frei.
Fazit: Megaherz besitzen die Gabe
elektronischen Sound, Gitarrenriffs und Drums so zu kombinieren das alle Ohren
bei ihnen sind. Tanzbarer Sound der in Clubs und Discos nicht fehlen darf. Texte
die aufrütteln und zum nachdenken anregen. Kleine Anmerkung noch zum Cover, ich
hätte Megaherz mega rot geschrieben, dann würde es noch mehr ins Auge fallen