Crowmatic - 13th Room (04.04.2014)

Die Bandgeschichte von Crowmatic ist ein wenig länger, denn was vor circa 20 Jahren mit einer Zufallsbegegnung beginnt, findet erst 17 Jahre später ihren Höhepunkt. Andreas und Stefan spielen anfänglich zusammen bei der Band Symmetry (später Crossbow), es beginnt eine musikalische Reise der Beiden, bei der jeder seine eigenen Erfahrungen bei verschiedensten Bands sammelt. Diese Einflüsse werfen die Vollblutmusiker in einen großen Topf um daraus ihr eigenes Süppchen zu kochen, so finden sich bei Crowmatic die verschiedensten Stilrichtungen, die beim Album 13th Room zu einem verschmolzen werden ohne gleich fade zu klingen. Doch nicht nur instrumental leben die Bandmitglieder sich aus, sondern auch in gesanglicher Hinsicht, so bietet der Sänger Andreas Grundmann ein gewaltiges Stimmspektrum auf, welches so seinesgleichen sucht. "13th Room" ist halt kein Album wie jedes andere. Ich halte an dieser Stelle die Bandgeschichte bewusst ein wenig kürzer, da mein Hauptaugenmerk auf dem Silberling und seiner Ausrichtung liegt.

Als der neue Silberling der Band Crowmatic hier eintrudelte, konnte ich mit dem Namen der Band nicht sofort etwas anfangen, doch nach näherer Betrachtung der Band fiel es mir wie Schuppen von den Augen, denn den Namen Andreas Grundmann hatte ich bereits im Zusammenhang mit einer anderen Band gehört und dieses war schon einige Zeit lang her, deshalb bin ich gespannt, was das Album "13th Room" für mich bereit hält. "Awake" startet mit mystischen Klängen und schweren Glockenschlägen, die den Hörer sofort in ihren Bann ziehen, was zudem auffällt, ist, der klare und vor allem saubere Klang der Produktion, die einzelnen Klangelemente des "Intros" kommen voll zur Geltung, doch sie sind nur eine Einleitung für einen kraftvollen zweistimmigen Gesang inklusive Klavierbegleitung. So erwacht also das Album 13th Room zum Leben. "The Voyager" bricht fast nahtlos aus dem Vorgängertrack hervor und wird geprägt von schweren Gitarren und sanften Synthesizeruntermalungen, das Schlagzeug feuert so manche Salve in Richtung der Boxen, kann aber auch durch schnelle Tempowechsel bestechen. Der Gesang ist sehr vielschichtig gehalten und so ist es im Gesamtpakt schwer, den Song beim ersten Hören zu erfassen, da die verschiedenen Elemente doch sehr viel Tiefe haben und so empfohlen wird den Song gerne noch einige weitere Male zu hören. Auf jeden Fall sind die zweistimmigen Gesangsparts der absolute Höhepunkt, da sich so eine gewisse Dynamik entwickelt. "Legacy - lost in time" beginnt so, wie man es vom Namen her erwarten dürfte, die Klänge spielen mit dem Zuhörer und versetzen ihn in einen Zustand, dass man glaubt man wäre in der Zeit verloren gegangen, doch die erste Ruhe ist trügerisch, denn die perfekten harten Gitarren reißen einen genau aus diesen Gedankengängen und kraftvoll hämmert der Gesang durch die Boxen, auch hier gilt, die Produktion ist klasse, denn alle Instrumente sitzen dort wo sie sein müssen und ergeben so eine große Einheit. Der Hörer wird immer wieder neue Elemente entdecken, die zwar ungewöhnlich erscheinen, aber alle miteinander harmonisieren. In etwa so wie ein Maler, der ein Gemälde schafft nur durch das Mischen von einzelnen Farbtönen, so in etwa kann man auch das Gesamtpakt der Crowmatic Tracks beschreiben. Es ist auf jeden Fall auch noch erwähnenswert, das bei diesem Song
Peter “Peavy” Wagner von Rage als Gastsänger mit von der Partie war. "Ghost" eröffnet mit Elementen, die eigentlich Platz haben dürften im Industrial- oder im Gothic Metal, doch sobald der Gesang einsetzt ist klar wie der Hase läuft, kraftvolle Klargesänge werden unterstrichen durch einen Hauch von Zweistimmigkeit und umrandet von rohen Gitarren, die noch einmal zusätzlichen Schub nach vorne geben. Crowmatic wildern in verschiedensten Stilen und lassen so etwas entstehen, was zur Zeit seinesgleichen sucht. Ghost ist für mich ein absolutes Muss, denn der Song birgt ein gewisses Suchtpotential, gerade wenn der Track mit unerwartet harmonischen Klavierklängen ausläuft, spätestens hier ist Gänsehautfeeling angesagt. "Divinity´s End" lässt das Schlagzeug und die Gitarren marschieren und unwillkürlich beginnt man mit dem Kopf im Takt zu wippen, gesanglich kann ich nicht meckern, denn ich bin an Zeiten erinnert, als der Metal noch durch den Sänger lebte, da die Produktionen wesentlich unsauberer klangen, hier besticht der der Gesang durch eine absolute Klarheit ohne das es steril klingt. Zeitweilig frage ich mich aus welchem Genre Crowmatic sich gerade bedienen, denn verschiedenste Elemente lassen den Hörer immer wieder aufhorchen und nehmen einen mit auf die Reise durch den Heavy und Power Metal, es gibt reggaeartige Färbungen im Schlagwerk, sowie ein Prise Blues im Gitarrenspiel. Man könnte im Grunde über jeden einzelnen Track ein eigenes Review verfassen, da der Sound unheimlich facettenreich ist. "Of gods and fools" beschreitet auch weiterhin den gerade geebneten musikalischen Weg, alleine das Schlagzeug ist es schon Wert den Song zu hören, denn so vielfarbig können Drums sich auch anhören, anstatt immer ein stures Programm zu fahren, der Gesang birgt eine Fülle und ist dem Klang nach dem Heavy Metal entliehen, trotzdem ist auch dieser sehr dynamisch und lässt ruhige und rockige Ansätze erahnen. Freunde von Bands wie Iron Maiden oder auch Hammerfall dürften an Crowmatic ihre Freude haben, doch auch Fans des Alternativen Rock, des Hardrocks und des Industrial können eigene Favoriten entdecken. "Of gods and fools" ist auf diesem Silberling mein erster Anspieltipp, denn er zeigt auf seine eigene Weise einen Auszug des Schaffens der Band. "Sister" beginnt mit ruhigen fast besänftigenden Klavierklängen und wird eingeläutet durch ein zartes und gefühlvolles Duett, klanglich kann man sich die musikalische Geschichte perfekt ausmalen, gerade im Metal haben Balladen einen ganz eigenen Stellenwert und viele Bands sind gerade an dieser Art gescheitert. Crowmatic zeigen mit "Sister" aber wie es genau geht und spielen mit dem Hörer. Die Produktion ist sauber und klar ohne steril und kalt zu wirken, was ja bei vielen anderen Bands im Moment der Fall ist. Nicht jeder Ton muss am Computer gerichtet werden um ein tolles Album auf die Beine zu stellen. Aber ich schweife ab, kommen wir zurück zu 13th Room und nach den fast schüchternen Klängen, wird es jetzt ein wenig fulminanter und Freunde der harten Klänge kommen mit "Glorious" wieder voll auf ihre Kosten, das Schlagwerk gibt einen soliden Trab vor, der aber schon fast als Galopp durchgehen könnte. Ich bin kein Freund von Vergleichen zwischen einzelnen Bands und ihren Stilen, aber was Crowmatic abliefern ist für mich ganz großes Kino und auch wenn wir erst April haben, denke ich, dass 13th Room zweifelsfrei zu den Top Alben des Jahres 2014 gehören wird, ich weiß ich lehne mich hier weit aus dem Fenster, aber ich denke der Rückblick auf das Jahr wird mir letztendlich Recht geben. "Midnight bells" ist schon der neunte Song auf dem Album und ich frage mich, wo die Zeit geblieben, hier geht es wie im Flug. Anfänglich erinnert mich der Track an Alphaville und Big in Japan, dieser erste Gedanke verfliegt aber genauso schnell wie er gekommen war, denn spätestens mit dem kraftvollen Gesang werde ich wieder in die Realität geholt und wirklich guter Heavy Metal bläst mir durch die Gehörgänge, der immer wieder den Charme von Power Metal-lastigem Hardrock versprüht, eine ganz genaue Einordnung ist auch hier schwer und ich denke das ist vielleicht auch nicht gewollt, so wird hier jeder genau das finden, was er sucht, denn durch die von mir schon beschriebene Tiefe, finden hier eine Menge klanglicher und stilistischer Elemente ihren Platz. "Dreams" beginnt kraftvoll aber mit sehr ruhigem und besonnenen Gesang, der Sänger kann mit seiner Stimme spielen, wie mit einem gut gestimmten Instrument umrandet wird der Song durch das Schlagwerk, die Gitarren und dem Synthesizer, der aber in dieser Form eher als feine Unternote zu sehen ist und einfach ein wenig mehr Leben in den Song bringt. "Surrounded by the light" bildet das Tor zu den anstehenden Tracks, er schließt sozusagen das erste Kapitel ab und öffnet rockig die Pforte zu The attic trilogy, aber ich will jetzt noch nicht vorgreifen, denn der Song bildet natürlich seine ganz eigene Geschichte. Der Gesang ist ansatzweise sehr rotzig und rauchig, was nicht ohne Folgen für den Hörer bleibt, da man sich gerade auf einen gewissen Stil eingelassen hatte und nun aufs neue überrascht wird. Zudem kommt einiges an "Surrounded by the light" mir leicht orientalisch vor, einfach gesagt ich bin immer wieder erstaunt, was ich noch entdecke, wenn ich das Album erneut höre. "Epilogue oferta" ist ein orchestrales und fast episch anmutendes Intro zu einer ganz neuen Seite. Die Geige ist sonst so nur bei wirklich sehr großen Bands zu hören und nicht jeder wagt sich an eine solche Umsetzung, da gerade hier ein sehr schwieriger Grad herrscht zwischen Kitsch und Können. Doch schon mit "Starless night" bricht ein härter Song über mich hinein, die Drums peitschen in Richtung der Boxen und setzen sich mit Dauerfeuer in den Gehörgängen fest. Der Gesang ist roh, hart und lässt sich kaum bremsen immer wieder wechseln sich Shoutings und klare Passagen ab und so entsteht mit "Starless night" etwas ganz Großes. Leider kommen wir mit "Beast inside" schon zum vorletzten Stück auf dem Silberling und ich muss sagen, manchmal bin ich froh, dass man jeden Song mehrfach hören und somit auch genießen kann, denn gerade im letzten Abschnitt entdeckt man noch zusätzliche Feinheiten in den einzelnen Songs und so kann man mit 74 Minuten Spielzeit mehrere Tage oder Wochen zubringen, ohne das es im Geringsten an Kraft verliert. Last but not Least "Never alone" ist mit über 7 Minuten der längste Titel auf dem Album und ein sehr gelungener Abschluss, denn hier wird noch einmal das letzte Pulver verschossen und alles aufgeboten, was den Sound von Crowmatic ausmacht. Von sehr ruhigen und klavierbetonten Passagen bis hin zu kraftvollen, fast zügellosen Gesängen. Die Musiker servieren ein musikalisches Menü der Spitzenklasse und ich bin mir sicher, dass es ein Menge Fans gibt, die ähnlich wie ich genau diese Art von Musik zu schätzen wissen.
 

Fazit:
Nach diesem Review müsste ich das Fazit eigentlich sehr kurz halten, was mir aber sehr schwer fällt, da gerade die vielen Eindrücke der Produktion einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Crowmatic heben sich für mich deutlich vom Einheitsbrei so manchen Albums ab, der Hörer muss sich mit der Musik der Band auseinandersetzen, da es ihm nur so gelingt, viele der zahlreichen Facetten zu entdecken. Es gibt eigentlich nur eins zu sagen, für "13th Room" herrscht absolute Kaufpflicht, da gibt es keine zwei Meinungen. 

 

Line Up:

Asphael (Vocals and Character Brother Asphael) - Andreas Grundmann
Thavron an Nelladel (guitars) - Ralf Bongers
Tenebris (bass) - Thorsten Thiel
Andracis Sitael (guitars) - Andreas Schüssler
Karneol (drums & percussion) - Stefan Kautsch

Gäste:
Cassaia
- all female vocals & Character Sister
Peter “Peavy” Wagner (RAGE) - Vocals on Legacy – Lost in time
Zagan (BLACK MESSIAH) - Solo & Orchestral violins
Andreas “Rippel” Rippelmeier (MICHAEL BORMANN) - additional Solo guitars
Philipp Rüttgers (Master of Jazz Piano- NL) - piano
Dietmar Hinkel - cello
Annette Dibowski
- violin

 


 

Soundqualität: 10/10                Variation: 10/10                      Cover: 9/10         Booklet: 10/10
Gesamt: 9,8/10

Homepage: http://www.crowmatic.de/
Facebook:
https://www.facebook.com/Crowmatic.band
Twitter:
https://twitter.com/CROWMATICBAND

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