Cadaveria -
Horror Metal (31.01.2012)
|
|
Dunkle
Gewölbe und aufsteigender Nebel, tief in dunkler Nacht, so könnte die Geschichte
der Black Metal Band Cadaveria beginnen. Doch die Band Biografie liest sich ein
wenig ernüchternder, so gründen Cadaveria (Sängerin) und Marcelo Santos (aka
Flegias) die italienische Black Metal Band Cadaveria 2001. Sie sind auf der
Suche nach einem ganz eigenen Raum, um sich als Musiker frei ausleben zu können.
Kurze Zeit später stoßen Killer-Bob, Frank Booth und Baron Harkonnen, die zu den
talentiertesten musikalischen Persönlichkeiten der italienischen Metalszene
gehören, zur Band. Schon 2002 erscheint das Debütalbum "The Shadow´Madame" via
Scarlet Records. Ein erster Erfolg stellt sich für die Band ein und so erhält
dieses Erstlingswerk weltweit gute Kritiken. Schon früh wird der Musikstil der
Musiker als Horror Metal bezeichnet, wobei es sich hier nicht um die
Musikrichtung eines Alice Coopers handelt, sondern eher um eine Mischung
verschiedenster Stile wie Gothic, Black Metal und Doom. Cadveria wollen in ihren
Texten die dunkle Seite der menschlichen Seele beleuchten, verwoben mit einer
Musik, bei der alles kann aber nichts muss. Noch 2002 erscheint zur
Unterstützung des Albums, das so genannte Homevideo, welches unter anderem auch
unveröffentlichte Bachstage-Einblicke gewährt. Das Video wird in kompletter
Eigenregie produziert und vertrieben. 2003 beginnt Cadveria mit den Arbeiten an
ihrem zweiten Album als Baron Harkonnen die Band verlässt um sich seinem
Industrial Metal Projekt Dynabyte zu widmen. Ohne Keyboards feilen die Musiker
an ihren Gitarrenriffs, die zunehmend melodischer werden, trotzdem aber nichts
von ihrer Aggressivität verlieren. Auch der Gesang verändert sich und variiert
zwischen phantasievoll und extravagant. Das zweite Album "Far Away from
Conformity" erscheint im Januar 2004 via Scarlet Records. Diese zweite CD erntet
ganz unterschiedliche Reaktionen auf Grund ihres komplexen, ja manchmal
verworrenen Stils jenseits des Death und Black Metal Genres. "Far Away from
Conformity" spaltet die Fans und so kann man das Album entweder hassen oder
lieben, Graustufen gibt es hier eigentlich nicht. 2006 beginnen Cadaveria mit
den Arbeiten an ihrem mittlerweile dritten Album zudem wechseln die Musiker
Anfang 2007 zum Season of Mist Label um "In your Blood" zu veröffentlichen.
Diese 12 neuen Songs markieren einen weiteren Abschnitt in der künstlerischen
Laufbahn der Band. Aus dem Silberling werden zwei Songs als Videos ausgekoppelt.
Cadaveria legt nun den Fokus mehr auf die Live Auftritte und so folgen Shows in
Italien, Frankreich, Mexiko, Spanien und Rumänien, zudem wird das Line-Up um
Dick Laurent erweitert, welcher der zweite Mann an der Gitarre ist und die Band
durch seine grandiose Arbeit überzeugen kann. Fünf lange Jahre hat es gedauert
bis nun 2012 das vierte Album "Horror Metal" das Licht der Welt erblickt hat, um
dieses wird es hier gehen.
"Flowers in fire" ist der
Einstieg für das neue Album von Cadaveria und der Anfang ist sehr experimentell.
Der Song selber ist sehr bassig und anfänglich im unterem Tempobereich
angesiedelt. Doch spätesten mit dem Einsetzen von Gesang und Gitarren steigt das
Tempo deutlich. Der Titel verbindet verschiedene Stile mit einander, so ist der
Gesang von Cadaveria in einem Bereich von Gothic und Heavy Metal anzusiedeln,
das Gitarrenspiel geht Richtung schnellem Metal mit deutlichen Death Einflüssen
und die Zweitstimme bewegt sich im Black Metal Bereich, eine an sich gewagte
Mischung, aber trotzdem sehr gut und hörenswert umgesetzt. "The Night´s Theatre"
bricht über den Hörer wie ein Unwetter herein, gewaltig und aggressiv kommen
Schlagwerk, Gitarren und Vocals daher. Im ersten Moment gewöhnungsbedürftig, da
sich unter diese Soundwand auch noch klarer Gesang mischt, zwar nichts Neues in
dieser Art, trotzdem im ersten Moment sehr roh und brachial. Der Song wirkt am
Besten wenn man ihn zwei bis drei Mal gehört hat, mit einmaligem Hören ist er
einfach nicht in seiner Gesamtheit zu erfassen. "Death Vision" geht den gerade
geebneten Weg weiter und so werden einem die Gehörgänge gewaltig durchgeblasen.
Stile werden bunt mit einander gemischt, so kommen Death und Black Metal
Elemente zu Einsatz, die Gitarren sind melodisch, trotzdem in ihrer Art roh und
rotzig. Gesanglich wechselt die Fasson, teilweise sehr drastisch und ich bin der
Meinung, dass das Stück einen deutlichen Progressiven Einschlag hat. Bei "Whispers
(of sin)" hatte ich eigentlich auf einen ruhigen Titel gehofft, aber ich bekomme
schnellen Black Metal auf die Ohren, mit sehr eigenem Growling und musikalischer
Untermalung, immer wieder mischt sich auch hier klarer Gesang in das Stück, was
die ganze Sache ein wenig lockert, aber nichts von der Härte nimmt. Mit "Assassin"
kommt nun mein anfänglich ruhigerer Part, bevor mir soundtechnisch voll in den
Arsch getreten wird. Der Song an sich ist im Vergleich zu den Vorgängern
wirklich ein wenig ruhiger, aber nicht einschläfernd sondern einfach im Tempo
gedrosselt. Nur um mir im nächsten Moment die volle Breitseite zu verpassen.
Assassin ist ein unbedingter Anspieltipp auf dem Album und nach einigen Runden
im Player entwickelt er eine noch stärkere Kraft. "The Days of the After and
Behind" kommt mir ein wenig thrashiger vor und melodischer mit sehr
progressiven Einflüssen. Der Song hebt sich von der Machart deutlich ab und
bringt frischen Schwung in die Scheibe, es ist ein Hauch von Gothic zu
verspüren, gemischt mit variablen Gesang. "Apocalypse" geht anfänglich nicht
ganz so roh und gewaltsam zu Werke, bis dann der Gesang einsetzt und man in
Erinnerung gerufen bekommt in welchem Genre man sich befindet. Diabolische
Growlings gestalten das klangliche Bild des Songs, gepaart mit reißerischen
Gitarren und Trommelfeuer. Immer wieder bricht die Sounddecke durch den klaren,
fast hellen Gesang auf. "The Oracle (of the fog), ist mein zweiter Anspieltipp
auf dem Album, sowohl Schlagzeug als auch die Gitarren sind mitreißend, im
wieder wechseln die Elemente und so strahlt der Song eine unheimliche Kraft aus.
Die Röhre von Cadaveria tut ihr übriges, was mir ganz gut gefällt sind die
akustischen sehr melodiösen Parts innerhalb des Stücks. Auch bei "Requiem"
täuscht der Name, so hatte ich eher einen gothiclastigen Track erwartet, bekomme
aber den vollen musikalischen Rundumschlag, ein Gemisch aus Heavy und Death
Metal, gewürzt mit einer Prise Black Metal. Bisher ist das Album sehr komplex
gehalten und man bekommt das komplette Programm, das der Metal zu bieten hat. "This
is not the Silence" ist ein sehr geiles Stück der Band, gespickt mit
verschiedensten Sound und Melodic-Highlights. Cadaveria bedient sich hier aus
der Gothic Epic Schulblade um im nächsten Moment mit einem harten aggressiven
Sound um die Ecke zu kommen. Last but not least "Hypnotic Psychosis" hier wird
noch ein letztes Mal schön gemischt, gekonnte musikalische Breaks, knallharte
Gitarren, gesanglich gibt es die volle Bandbreite von Shouting bis hin zu klarem
melodischem Gesang. Für mich ein durchaus gelungener Abschluss.
Fazit:
Also erstmal vorweg, Horror Metal ist für mich mit Alice Cooper verbunden,
trotzdem muss ich sagen, dass Cadaveria sich einen ganz eigenen Stil zugelegt
haben. Einer spezifischen Musikrichtung sind sie nicht zu zuordnen, so sind hier
sowohl Death Metal Freunde gut bedient, genauso wie Fans, des Black, Heavy,
Gothic oder Progressive Metal. Die Band ist ein dunkles musikalisch wandelbares
Chamäleon, stimmlich sind die Songs sehr variabel und man bekommt ein sehr
breites Gesangsspektrum. Das Album ist auf keinen Fall Mainstream, sondern eher
etwas für Fans des Extremen.
Line
Up:
Cadaveria
Vocals
Frank Booth Guitar
Dick Laurent Guitar
Killer Bob Bass
Marçelo Santos Drums
Soundqualität: 9,5/10
Variation: 10/10
Cover: 7,5/10 Booklet: 0/10
Gesamt: 9/10
|