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Let the Flame
burn |
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In den letzten Jahrzehnten hat
sich gerade die lokale Metalszene stark verändert, einer Vielzahl an Bands steht
eine geringe Zahl an Locations und Festivals gegenüber. In einer neuen
Reportagen Reihe werden wir die Metalszene in verschiedenen Bundesländern
beleuchten, mit Bands, Veranstaltern, Locations, Fans und Magazinen sprechen, um
ihre Sicht der Dinge zu erfahren. Wir möchten allen die Möglichkeit bieten, sich
auch außerhalb ihrer Region zu präsentieren. Mit Teil Neun begeben wir uns in
den "wilden" Osten um in Sachsen-Anhalt mit den Jungs von Torturized zu
sprechen. Wie es hier um den Metal und seine Anhänger bestellt ist, erfahrt ihr
im neusten Teil von Let the Flame burn.
Stell bitte einmal deine
Band vor und woher ihr kommt.
TORTURIZED bestehen seit dem
Jahr 2001, wir kommen aus Magdeburg (Sachsen-Anhalt). Unseren Stil beschreiben
wir am besten als Death Metal, wobei wir uns da nicht festlegen können und
wollen, da wir verschiedene Einflüsse haben wie zum Beispiel Brutal Death Metal,
Technical Death Metal, Death Grind and so on.
Wie ist die lokale
Bandszene bei euch aktiv, sprich wie groß ist die Anzahl der Konkurenzbands und
was macht die Metalszene in Magdeburg aus?
Als Mitbewerber würden wir die
anderen Bands in unserer Region gar nicht sehen, denn Blackest Dawn, Bloodshed,
Metzgore, Infected Brain usw. sind gute Freunde und keine Konkurrenz oder
Mitbewerber – wir organisieren auch regelmäßig etwas zusammen.
Mit welchen Problemen hat eine Band bei euch zu kämpfen?
Die Problematik ist eigentlich
nur, mindestens deutschlandweit Shows zu bekommen, ohne eine Label und ohne eine
Booking-Agentur. Und wenn man dann Shows bekommt, sollten mindestens auch die
Kosten gedeckt werden, was aber auch ein Risiko für die Veranstalter darstellt,
da man immer nicht weiß, wie viele Fans dann auch kommen. Manche Veranstalter
antworten mitunter gar nicht, aber größtenteils läuft die Kommunikation immer
sehr gut.
Ich stelle mal die These auf, dass wenn eine lokale Metalszene gut vernetzt ist,
dieses sich auch bei Auftritten und Auftrittsmöglichkeiten niederschlägt. Wie
sieht es in Magdeburg aus, gibt es Locations wo ihr spielen könnt?
In Magdeburg gibt es mehrere
Locations, die Nr 1 ist die Factory, hier organisieren wir mittlerweile selbst
auch Events, im HOT Alte Bude findet regelmäßig das METAL CLASH statt, was wir
alle drei Monate ausrichten, um Undergroundbands vor ca. 200 Leuten in Magdeburg
eine Plattform zu geben.
Wir schreiben die einschlägigen
Magazine (Legacy, Metal Hammer, Rockland - Radiosender usw.) an, um dort auch
etwas Werbung zu haben. Im Stadtmagazin von Magdeburg (DATEs) veröffentlichen
wir auch die Daten und vor allem auch durch Plakatierung Flyerverteilen.
Treffpunkte für die Metalheads in Magdeburg und Umgebung sind die Factory, HOT
Alte Bude, Knast und auch das Schall und Rauch, eine Metalbar am
Hasselbachplatz, der Magdeburger Partymeile.
Ein wichtiger Punkt
ist immer die Proberaummiete und überhaupt einen Proberaum zu finden, wie sieht
es in eurer Gegend aus, sind die Mieten bezahlbar, müsst ihr weit fahren um den
Proberaum zu erreichen?
Proberäume in Magdeburg sind
mehr als rar. Wir hatten jetzt 11 Jahre den gleichen Proberaum, werden aber in
den nächsten Monaten umziehen, da die Einrichtung in der wir proben, umzieht und
wir am neuen Standort keine Möglichkeit mehr zum Proben haben. Die Mieten in
Magdeburg liegen pro Monat zwischen 100-200Euro. Wir haben Glück, jetzt einen
neuen Proberaum zu haben, ohne größere Miete zu zahlen, da wir Synergien nutzen
können.
Eine Belebung der Szene
wird auch durch lokale Festivals vorangetrieben, wie sieht es im Magdeburger Raum
damit aus?
Ja, Festivals – das ist jedes
Jahr das Ziel, so viele Sommerfestivals wie möglich zu spielen. Bei uns in der
Gegend (in Barleben) gibt es das Metal Embrace Festival, dort haben auch immer
wieder die lokalen Metalbands die Chance zu spielen. Ansonsten ist im direkten
Umfeld dann noch das Rockharz, aber hier kommt man ohne Label wohl auch nur über
eine Contest rein.
Was immer wieder gerade bei Underground Bands und Newcomern auftritt ist, das es
nur noch Auftritte in Form von Pay to Play gibt, wie sieht es bei euch damit aus?
Pay to Play fällt bei uns aus,
das machen wir nicht und davon distanzieren wir uns. Entweder man bucht uns,
weil es gefällt oder halt eben nicht. Das Metalfest in Dessau hatte solche
Aktionen, kaufe 50 Eintrittskarten für 50€ und dann darfst du spielen – 2500€
vorschießen, Never !!!!
Ansonsten gibt es so etwas in Magdeburg nicht und wir praktizieren das auch
nicht, wir wollen den Bands (bei den von uns organisierten Events) den
größtmöglichen Komfort bieten, dazu gehört ein großer Backstagewohlfühlfaktor
und eine Gage, die mindestens Unkosten deckt.
Kümmert ihr euch um euer Booking selber, habt ihr hierfür eine Firma oder läuft
es über Austauschgigs?
Bisher haben wir uns immer
selbst gekümmert, durch Bewerbungen und auch viele Connections. Auf jeden Fall
tauschen wir uns mit anderen Bands aus, u.a. auch durch Gigtausch, aber immer im
fairen Rahmen, dass für niemanden Nachteile entstehen. Mal schauen, was die
Zukunft bring – Label usw. Wir sind gespannt.
Was kannst du abschließend
sagen, was sich ändern müsste um die Metalszene in Magdeburg und Umgebung zu
beleben?
Es müssten mehr Proberäume
(bezahlbare Räume) geschaffen werden und vor allem die Akzeptanz für Metal
müsste steigen, ansonsten versuchen wir selbst, die Szene in Magdeburg zu
beleben und am Leben zu halten, in dem wir selbst etwas veranstalten.
Wer mehr
über Bands, Veranstalter, Festivals und Locations aus seiner Region erfahren
möchte, der sollte die nächsten Wochen die Augen offen halten, denn
New-Metal-Media wird jetzt wöchentlich über die lokalen Metalszenen berichten.
Wir danken Torturized für diesen sehr interessanten Einblick in die Magdeburger Metalszene und wer über seine Band, Location, Magazin, Festival berichten möchte, setzt sich gerne mit uns in
Verbindung.
Mehr Infos zu Torturized gibt es hier:

Homepage:
http://www.torturized.de
Facebook:
http://www.facebook.com/torturizedofficial
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