In
den letzten Jahrzehnten hat sich gerade die lokale Metalszene stark verändert,
einer Vielzahl an Bands steht eine geringe Zahl an Locations und Festivals
gegenüber. In einer neuen Reportagen Reihe werden wir die Metalszene in
verschiedenen Bundesländern beleuchten, mit Bands, Veranstaltern, Locations,
Fans und Magazinen sprechen, um ihre Sicht der Dinge zu erfahren. Wir möchten
allen die Möglichkeit bieten, sich auch außerhalb ihrer Region zu präsentieren.
Mit dem zwölften Teil der Serie "Let the flame burn" machen wir uns wieder auf
nach NRW. Hier stand uns die Band Bladefire Rede und Antwort.
Stellt euch bitte einmal kurz vor und erzählt meinen Lesern, woher ihr kommt und
welcher Musik ihr euch verschrieben habt.
Also, wir sind Matthias, Jan Lukas, Florian, Paul und Markus und wir sind
Bladefire aus
Grevenbroich und Mönchengladbach. Stilistisch sind wir dem Melodic Death
Metal zu zuordnen, wobei es musikalisch auch schon mal mehr Richtung älteren
Kram geht, durch unseren Growler ist es aber trotzdem irgendwie immer mehr
Melodic Death Metal. Die Band besteht in dieser Besetzung jetzt seit etwas über
einem Jahr, ist aber schon seit 2010 unterwegs, wobei das eher als vor vor
Formation betrachtet werden kann. Von den Gründungsmitgliedern sind nur noch
Florian( Drums) und Markus (Gitarre) dabei, dem Rest wurde es zu Zeitaufwendig
bzw. sie hatte einfach keine Lust mehr. Jan Lukas (Bassist) stieß allerdings
schonrecht zeitnah nach der Gründung dazu, nachdem zwei Gründungsmitglieder
abgewandert waren, darunter auch der bisherige Sänger. Da sich erst einmal
niemand fand erklärte sich Markus bereit das ganze zu übernehmen. Schwieriger
gestaltete sich da schon die Suche nach einem Gitarristen, zwar gibt es sie wie
Sand am Meer, doch wirklich kompetente sind schwer zu finden. Nach 3-4
erfolglosen Versuchen stieß dann schließlich Matthias zu uns. In dieser 4 Mann -
Besetzung tourten wir auch erstmal etwas durch die Lande bis wir durch Zufall
auf unseren heutigen Sänger Paul stießen, der ein echte Bereicherung darstellte,
weil Markus sich wieder voll auf das Gitarre spielen konzentrieren konnte.
Grevenbroich und auch
Mönchengladbach sind jetzt nicht unbedingt Städte, die man mit Metal-Hochburgen
in Verbindung bringen würde, wie ist bei euch die lokale Metalszene ausgeprägt
und mit welchen Problemen habt ihr zu kämpfen?
Leider sieht es hier sehr
schlecht aus. Es gibt keine lebendige Musikszene hier im Raum bzw. vor Allem
keine für Metal. Es gibt einige ernstzunehmende Bands hier, aber diese sind
schon längst wie wir auch dazu übergegangen im Raum
Grevenbroich,
Mönchengladbach nicht mehr zu spielen, wobei sich hin und wieder in
Mönchengladbach noch
was machen lässt. Aber insgesamt herrscht einfach ein Überangebot, weniger
allerdings auf Bands bezogen als auf andere Veranstaltungen. Das einzig wirklich
gut besuchte hier sind gerade Singer Songwriter sowie Akustik Pop Bands.
Desweiteren ist es aber auch um die
Locations schlecht bestellt. Bei dem Großteil handelt es sich um typische
Jugendheime (kleine Jugendheime) ohne Ton oder Licht Equipment und im Endeffekt
ist heute doch
auch niemand mehr bereit sich das 1000. Newcomer Konzert anzusehen, bei dem
Becken und Snare im Raum von allen Seiten zurückhallen, die Bassdrum nur als
mulm wahrnehmbar ist und der Bass irgendwelche Raumresonanzen anregt, während
der Sänger über die Hauseigene 0815 Anlage nicht Laut zu bekommen ist und für
die Band kein einziger Monitor vorhanden ist. Während mangels Bühnenbeleuchtung
natürlich alles Tag hell ist. So funktioniert Metal nun mal leider nicht.
Doch wollen wir nicht alles Locations hier schlecht reden, so währe z.B. das
Haus der Jugend in
Neuss als Beispiel zu nennen, das es auch anders geht, eine super Anlage,
Light Show gibt es und die Leute sind super nett. Hier lassen sich dann
tatsächlich auch Leute hinziehen, wobei hier noch die leider schlechte
Bahnanbindung genannt sei, wo der letzte Zug dann auch schon mal um 22 Uhr
geht.. Weiterhin findet einmal im Jahr das Rock On in
Mönchengladbach
Hardt statt. Auch hier sind wir immer wieder gerne aufgrund der Leute so
wie des hervorragenden Sounds. Und wenn man dann mal wider einen Gig vor 300
Leuten gespielt hat, diese dann noch abgegangen sind, dann weiß man auch wieder
wofür man das ganze macht.
Mit welchen Problemen hat
eine Band bei euch zu kämpfen?
Ich denke ein Großteil der
Probleme wurde oben schon genannt, in letzter Zeit fällt allerdings verstärkt
auf, das immer mehr Veranstalter hier in der Gegend Metal Bands sehr kritisch
gegenüber stehen. So gibt es hier in der Region ein jährlich stattfindendes Open
Air bei dem seit nun zwei Jahren nur noch Pop Bands und Hip Hopper auflaufen
dürfen. Früher spielten hier auch oft Metal, Rock und Punk Bands. Diese
Entscheidung ließe sich ja vielleicht damit begründen, dass es dafür mehr
Publikum gebe, doch haben sich die Besucher Zahlen weder zum Positiven noch zum
Negativen verändert.
Wie ist die Szene bei euch
vernetzt, sprich werden eure Veranstaltungen auch außerhalb von Facebook
bekannt, gibt es vllt. sogar Vereine oder Treffs?
Werbung machen wir vor Allem über
Internet und Facebook, aber auch die guten alten Flyer und Plakate werden noch
oft gedruckt. Vor allem Werbung über die Vernetzung mit anderen Bands
funktioniert sehr gut, frei nach dem Motto, du hilfst mir, ich helfe dir.
Ein wichtiger Punkt ist immer
die Proberaummiete und überhaupt einen Proberaum zu finden, wie sieht es in
eurer Gegend aus, sind die Mieten bezahlbar, müsst ihr weit fahren um den
Proberaum zu erreichen?
Insgesamt ist die
Proberaumsituation hier sehr schlecht. Allerdings haben wir das Glück bei
unserem Schlagzeuger im Keller proben zu können. Andernfalls hätten wir wohl bis
in die nächst größere Stadt fahren müssen. Wobei wir inzwischen so viele Bands
kennen, dass man sich jetzt wohl auch irgendwo mit einmieten könnte, von den
horrenden Preisen möchten wir allerdings jetzt nicht sprechen. Aber grade für
Newcomer, die in der Gegend keine Kontakte haben ist es fast unmöglich einen
Proberaum zu finden und bezahlbar schon fast gar nicht.
Thema Festivals, welche
Festivals sind bei euch angesiedelt und wie stehen eure Chancen dort zu spielen?
Mit Festivals sieht es hier
relative Mau aus, auf zwei hatte ich ja oben schon hingewiesen, wobei die Frage
halt ist, ob man diese wirklich Festivals nennen kann. Das einzige wirklich
große ist das Horst Festival in
Mönchengladbach, allerdings ist es eher schwierig dort anzukommen, wobei
wir es natürlich versuchen werden, zumal von uns nun endlich auch
ernstzunehmende Aufnahmen entstanden sind.
Wie sieht es mit Pay toPlay
aus, ist es bei euch sehr verbreitet?
Leider ist das etwas
was inzwischen eigendlich überall anzutreffen ist. Dazu ist unsere Meinung
allerdings eindeutig, Pay to Play wird nur unterstützt, wenn es einen triftigen
Grund gibt. Sollte beispielsweise eine Band einen localen Support suchen und
eine Mindestticketabnahme ausmachen um sich finanziell etwas abzusichern, geht
das vollkommen in Ordnung und ist denke ich nachvollziehbar. Wenn ein
Veranstalter allerdings versucht sich so abzusichern, das unternehmerische
Risiko also auslagert, trotzdem aber die einnahmen aus sämtlichen
Getränkeverkäufen etc für sich behält und die Bands den Techniker so wie Anlage
bezahlen lässt und dann die Werbung noch auf selbige abwälzt ist das ein no go,
aber grade die Auslagerung des unternehmerischen Risikos ist leider immer weiter
verbreitet. Und hier müsste ein Umdenken stattfinden, dass wir nun mal
Dienstleister sind und für unsere Leistung auch entlohnt werden müssen. Unser
Booking wird von uns selbst gemacht, wobei es relativ schwierig ist, da wir ja
vor allem von den Jugendheim Kneipen Gigs wegkommen wollen. Viel läuft ja auch
über Gigtausch, aber grade das stellt sich für uns schwierig da, aufgrund der
Tatsache das es bei uns ja nur weniger Locations gibt. Irgendwie schlägt man
sich aber schon durch. Wobei es schon bitter ist, einerseits möchte man soviel
spielen wie möglich grade auch um mehr Erfahrung zu sammeln, denn eine Probe
ersetzt den Liveauftritt nicht und Live ist alles anders, aber es ist auch bitte
am ende nur für Benzin draufzahlen zu müssen für einen mittelmäßigen bis
schlechten Gig.
Welche
Möglichkeiten siehst du um die Szene mehr zu beleben, was müsste sich ändern in
den Vorraussetzungen für gerade junge Bands?
Zum einen Müsste auf jeden Fall die
Proberaumsituation verbessert werden, und zwar so, dass das ganze für Schüler,
Studenten und Azubis auch tragbar ist. Zum anderen Müssten die Locations besser
ausgestattet werden, um qualitativ auch etwas bieten zu können. Denn eine Band
lebt nun mal vom Sound und der Show.
Wer mehr
über Bands, Veranstalter, Festivals und Locations aus seiner Region erfahren
möchte, der sollte die nächsten Wochen die Augen offen halten, denn
New-Metal-Media wird jetzt wöchentlich über die lokalen Metalszenen berichten.
Wir danken Bladefire für diesen Einblick in ihre musikalische Welt. Wer über seine Band, Location, Magazin, Festival berichten möchte, setzt sich gerne mit uns in
Verbindung.
Mehr Infos zu Bladefire gibt es hier:

Facebook:
https://www.facebook.com/BladefireMusic
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