NMM: Erstmal danke, dass ihr/ du euch die Zeit genommen habt für dieses Interview. Ich nehme mal gleich vorweg, dass dieses kein gewöhnliches Interview wird, sondern es geht ans Eingemachte.

NMM: Als wir uns auf dieses Interview vorbereitet haben, fiel auf, dass die Informationen zu eurer Band doch ziemlich knapp gesät sind. Gibst du gerade den jüngeren Lesern mal einen Überblick?

Thomas: Zunächst einmal ein Dankeschön für euer Interesse an dem neuen Album. Es gibt auf unserer Website www.stainless-music.com eine ausführliche Bandhistory, inklusive die  Geschichte zu dem neuen Album. Stainless Steel wurden 1980 von Ralf Scholz (Vocals) und meiner Wenigkeit (Thomas Müller - Gitarre, Vocals) gegründet. Zusammen mit meinem alten Schulfreund Norbert B. (Gitarre) haben wir dann angefangen, Hardrockklassiker und ein paar Songs der topaktuellen NWOBHM zu covern- ich erinnere mich an Transsylvania von Maiden und natürlich Breaking The Law von Priest. Ralf und ich haben dann aber ziemlich schnell damit angefangen, eigene Songs zu schreiben. Leider haben wir aber immer Probleme damit gehabt, geeignete Mitmusiker zu finden- die Bassisten und Drummer kamen und gingen. Bis zum Abschiedskonzert der Band 1995 gab es, glaub ich, acht verschiedene Line-Ups… 1985 haben wir dann das Album In Your Back aufgenommen, nie im Leben hätten wir damit gerechnet, das sich fast 20 Jahre später noch jemand dafür interessiert. Wir hatten zwar noch eine Option für eine zweite LP, da ist aber nix mehr draus geworden, die Company hat, glaub ich, Pleite gemacht…Wir haben natürlich weiter Gigs gemacht und eine Menge Songs geschrieben, immer Demos aufgenommen und verschickt, aber ein neuer Plattendeal ist leider nicht mehr dabei herausgekommen. 1995 war dann der ganze Spuk vorbei und wir haben die Band aufgelöst. Wie gesagt, das alles kann man ausführlich auf unserer Website nachlesen.

NMM: Bevor wir zu eurer jüngsten Geschichte und zu eurem neuen Album kommen, möchte ich noch ein wenig in eurer Vergangenheit bleiben. 1985 habt ihr euer erstes Album „In your Back“ und 1987 euer 2. Album „Molten Metal“ heraus gebracht, danach wurde es ziemlich ruhig um euch. Was waren die Beweggründe, eine so lange Ruhepause einzulegen und was hat euch bewogen, ein neues Album aufzunehmen?

Thomas: Freiwillig haben wir die  Pause nicht gemacht (Grins), uns fehlte definitiv der Kontakt zu den richtigen Leuten… nach 1995 haben Ralf, Norbert und ich dann überhaupt keinen Metal mehr gemacht. Erst 2008 habe ich wieder damit angefangen. Die Idee zu dem neuen Album tauchte ebenfalls so um diese Zeit auf, hat aber eine ganze Zeit gedauert, bis es dann endlich losgegangen ist.

NMM: Wenn man nach knapp 20 Jahren ein neues Album in Angriff nimmt und seine Band reanimiert, wie muss man sich das vorstellen, sitzt man eines Abends im Hobbyraum zusammen und beschließt einfach es geht wieder los?

Thomas: Genauso war das, man hört alte Aufnahmen und denkt, das war doch alles gar nicht so schlecht, was wir gemacht haben…mal schauen, ob noch Leben in den Ruinen ist (Lach)

NMM: Es ist immer schwer als Band der 80ér ein neues Album auf den Markt zu bringen, da sich alleine schon die Aufnahmemöglichkeiten in dieser Zeit verändert haben. Was denkst du klingt das neue Album wie die Vorgänger, oder habt ihr den Sound einfach nur erweitert?

Thomas: Grundlegend hat sich gar nicht viel geändert an der Aufnahmetechnik, nur das man heute auf Festplatte aufnimmt statt auf Bandmaterial. Du hast heute natürlich viel mehr Möglichkeiten, einzelne Spuren  zu bearbeiten, Fehler zu korrigieren und irgendwelche Effekte hinzuzufügen. Wir haben versucht, den Sound so original wie möglich rüberzubringen. Im Gegensatz dazu wurden  in den späten Achtzigern z.B. die  Gitarren mit furchtbar vielen Effekten versehen, die Drums mit sehr viel Hall etc.- meiner Meinung nach klingen die Bands auf LPs von 1980 besser als auf CDs von 1988…einfach zu viel daran herumgewurschtelt. Gott sei dank ist dieser Trend lange vorbei, heute nimmt man gern wieder knochentrocken auf, so haben wir es auch gemacht. Eine Gitarre links, eine Gitarre rechts- fertig!

NMM: Wo wir gerade in der Bandgeschichte unterwegs sind, als ihr eure Ruhepause eingelegt habt, wie ging es weiter bei euch? Habt ihr in anderen Projekten mitgewirkt oder hattet ihr sozusagen erst einmal die Schnauze voll von der Musik?

Thomas: Ralf hat bei einer befreundeten Metalband zwei Alben eingesungen, Drummer Frank Ullrich hat ebenfalls noch zwei oder drei CDs von anderen Bands eigetrommelt. Ralf, Norbert und ich haben 1995 eine Glamrock- Coverband gegründet, die bis heute noch recht erfolgreich ist. Ralf und ich haben diese aber lange verlassen und haben auch zu dem Ex- Stainless Steeler Norbert keinen Kontakt mehr. Ex- Bassman „Hucky“ Huxhage ist seit längerem recht erfolgreich mit seiner Band Tales Of Horror, die übrigens auch bald auf Pure Steel Records ein Album veröffentlichen. Ich selbst bin seit 2008 unterwegs mit einer Metal Coverband mit dem wunderschönen Namen Jawbreaker, mache aber auch noch Old School- Rock Covers mit einer anderen Band.

NMM: Auf New-Metal-Media geht es ja um das Thema Metal, Rock und Behinderung, kannst du uns sagen, ob sich im Vergleich zu früher etwas getan hat in der Metalszene, oder ob es da keine großen Veränderungen gab?

Thomas: Dafür muss ich zugeben, dass  ich da nicht so richtig im Thema bin. Ich finde es aber großartig, das Metal nicht mehr in dieser Asi-Proll-Ecke steht wie früher- es ist mittlerweile ein fester Bestandteil der Musikwelt und die Medien berichten eigentlich immer positiv- oder hätte es früher z.B. im ZDF eine Sendung über die Metalcruise und/ oder Livesendungen aus Wacken gegeben? Sicherlich nicht!

NMM: Wie glaubst du wird das neue Album von den Fans aufgenommen und habt ihr Pläne wie es bei euch weitergeht?

Thomas: Ich muss gestehen, dass das Album eine reine Studioproduktion ist und es im Prinzip gar keine komplette Band gibt, bis aufs Schlagzeug habe ich größtenteils alle Instrumente selbst eingespielt. Es wird sicherlich in absehbarer Zeit keine Reunion von Stainless Steel geben und war auch nie so geplant. Ralf und ich hoffen, dass die Songs bei den Fans gut ankommen, es ist unsere persönliche Zeitmaschine in die Achtziger. Songs und Sound sind, ( wie wir auch, Lach) Old School Heavy Metal, kein auf modern gemachtes Kunstprodukt - das würde uns auch niemand abkaufen. Man sollte das Album mit einem Augenzwinkern hören und dazu ein paar Halbliterkannen Bier (wahlweise Dosenbier) trinken- ganz wie früher (Grins)

NMM: Was meinst du wie sich die Musikszene verändert hat und ist es für Bands schwieriger oder leichter geworden?

Thomas: Beides, es gibt natürlich unglaublich viele Bands, da kann man schon mal den Überblick verlieren und es ist schwer, sich da zu behaupten. Auf der anderen Seite hast du heute als Band die Möglichkeit, dich selbst zu vermarkten und deine Songs  im Netz zu veröffentlichen. Früher war man auf Gedeih und Verderb der Plattenfirma ausgeliefert, wenn die nicht mitgespielt haben, hattest du keine Chance überhaupt etwas zu veröffentlichen.

NMM: Einige Musiker sammeln alles was ihnen von ihrer Band unter die Finger kommt, wie sieht es bei euch aus, besitzt du neben euren beiden Alben noch Sammlerstücke, wie zum Beispiel andere Pressungen oder sind dir schon Sachen unter die Augen gekommen, die du so noch nicht gesehen hast?

Thomas: Es gibt natürlich jede Menge Privataufnahmen von Gigs, sowohl Ton als auch Videos. Das ist aber definitiv  nicht für die Öffentlichkeit- das meiste ist totaler Schrott. Ansonsten gibt es nichts, wovon ich wüsste…

NMM: Ich bedanke mich für dieses Interview und wie immer gehören die letzten Worte euch, was möchtest du der Welt mitteilen?

Thomas: Man kommt leichter durchs Leben, wenn man sich selbst und anderes nicht so furchtbar ernst nimmt. Vielen Dank für das Interesse an Stainless Steel- listen to the Metal Machine!
 

New-Metal-Media - In Metal we are United (c) 2009 - 2015