NMM: Ich möchte ein wenig vor eurer eigenen Bandgeschichte beginnen, Thomas, du gehörtest zur Urbesetzung der Band In Extremo wo du 1999 ausgestiegen bist, kannst du etwas zu den Hintergründen sagen?

Thomas - Der Münzer: Nun, die Hintergründe sind recht einleuchtend. Ich hab dem Druck, der nun mal auf Musikern lastet, einfach nicht mehr standgehalten. Presse.,CD, Videos etc… war zu viel. Und dann war Ende im Gelände: Endstation: Geschlossene! Habe ewig gebraucht, um wieder auf die Beine zu kommen.

NMM: Wie ich gelesen habe hattest du zu dieser Zeit schwere Depressionen, dies ist mittlerweile 15 Jahre her, wie geht es dir heute und hast du einen Weg gefunden mit einem solchem Handicap umzugehen, soweit es noch besteht?

Thomas - Der Münzer: Einmal depressiv, immer depressiv. Du kommst da nicht mehr raus. Aber man kann damit leben. Eine große Hilfe sind sicher die Bandkollegen und die alten Sachen wieder zu spielen ist sicherlich auch eine tolle Sache. Das hilft einfach auch mit der Trennung damals klar zu kommen. Naja und Ärzte sind ja auch noch da.

NMM: Ich selber bin das erste Mal mit der Band In Extremo 1998 in Berührung gekommen, als ich ein Akustikset auf einem Mittelaltermarkt gesehen habe. Wie hast du dich und wie hat deine Musik sich in dieser Zeit verändert und was macht die Band „Der Münzer“ aus? und ihr seid sehr erfahrene Musiker, aus welchen Projekten, bzw. Bands hat ihr euch zusammen gefunden?

Thomas - Der Münzer: Also verändert hat sich sicherlich auf den ersten Blick nicht allzu viel. Der Sound ist moderner geworden und wir haben die „Bläsergruppe“ etwas verändert. Ansonsten wollen wir den Charme der „Münzersongs“ schon beibehalten. Herr Mannelig ist eben Herr Mannelig und das soll auch so bleiben. Die Münzerkollegen sind fast alle alte Studienkollegen von mir. Wir haben eigentlich Sport studiert und waren oder sind Sportlehrer. Musikalisch sind wir nach dem Studium wirklich sehr unterschiedliche Wege gegangen. Der Keks hat mal bei 1000 Tonnen Obst gespielt und der Tacki (aus Californien) bei den Petticoats, eine damals äußerst angesagte 50´s Band. Unser Schlagzeuger „Der Morgenstern“ ist mittlerweile, mit Pausen, eine halbe Ewigkeit an meiner Seite. Wir haben bei Noah und Freygang gespielt. Naja und unser Matze ist ein Goldgriff gewesen, den habe ich sozusagen vom Mittelaltermarkt weg gefangen. Der war völlig geflasht, als ich ihm sagte, wer ich bin und was ich mit ihm vor habe. Er hat überhaupt erst angefangen Dudelsack zu spielen, weil er die beiden ersten IN EXTREMO CD´s so toll fand. Das passt, auf jeden Fall.

NMM: Ein sehr kontroverses Thema, gerade wenn es um Musiker geht ist ja immer, das diese alle von ihrer Musik leben können, an den Platten wahnsinnig viel verdienen und sich vor Gruppies nicht retten können, jedenfalls wenn es nach dem Denken der Fans geht. Wie sieht es bei euch aus, könnt ich von der Musik leben oder übt ihr noch einen „normalen“ Job aus?

Thomas - Der Münzer: Wir habe alle noch einen normalen Job, der die Möglichkeit bietet, ein sehr aufwendiges Hobby zu betreiben. Man braucht ein festes Einkommen um eben die Miete und eine einigermaßen gefüllten Kühlschrank bezahlen zu können, wenn es mal nicht so läuft. Aber manchmal kann man auch sicherlich etwas Geld mit Musik verdienen. Uns geht es allen wirklich ganz gut.

NMM: Gerade junge Musiker, erhoffen sich den schnellen Erfolg, was könnt ihr Newcomern raten worauf sie sich konzentrieren sollen und was könnt ihr bezüglich dieser These rückblickend dazu sagen?

Thomas - Der Münzer: Du brauchst immer ein bisschen Glück. Für unseren ersten Plattenvertrag mussten wir ganz schön Klinken putzen. Ansonsten hat der liebe Gott den Schweiß vor den Erfolg gestellt. Bei dem musikalischem Überangebot musst du was ganz besonderes abliefern, das heißt proben, proben und proben.

NMM: Bei New-Metal-Media geht es um das Thema Metal, Rock und Behinderung, das ist ein Punkt, der uns von anderen Magazinen unterscheidet. Wie geht es euch auf euren Konzerten, wo liegen hier Berührungspunkte mit gehandicapten Fans? Seid ihr eine Band zum Anfassen oder gibt es Berührungsängste?

Thomas - Der Münzer: Gut, dass du das ansprichst. Wir haben zwei sehr treue behinderte Fans. Für sie sind wir die größten. Und das versuchen wir auch irgendwie zurück zu geben. Ja, wir sind noch eine Band zum Anfassen und stehen nach den Konzerten noch mit vielen Fans zusammen und quatschen. Da sind alle gleich. Das macht Spaß und auch die Fans freuen sich. Viele meinen, das mache den Unterschied zu dem „großen Bruder“ aus. Ich nehme das mal als Kompliment.

NMM: Wir gehen jetzt mal zu den etwas leichteren Themen über, was erhofft ihr euch für 2014 und wo wird eure Reise musikalisch hinführen?

Thomas - Der Münzer: Eine CD mit neuen, eigenen Songs ist derzeit Hauptthema. Auch hier wird es die Mischung toller, mittelalterlicher Melodien im Rock-Gewand geben, aber auch gänzlich neues, Hauptsache der für uns typische Hauch des Mittelalters ist weiterhin dabei. Derzeit freuen wir uns einfach auf die kommende Saison, freuen uns mit allen Kollegen wieder auf Tour zu sein und neue, sowie bereits bekannte Gesichter zu sehen, Städte zu sehen die wir eben noch nie vorher besucht haben. Wir wollen natürlich auch musikalisch die Herzen neuer Fans erobern und die Gemeinde wachsen sehen.

NMM: Welche Themen beschäftigen euch im Moment, sprich was ist gerade für euch ein aktuelles Thema?

Thomas - Der Münzer: Eine neue CD ist derzeit Hauptthema in der Band- auch wenn wir uns da viel Zeit lassen. Hinderlich sind da etwas die festen Jobs die wir alle haben, die uns leider recht wenig Zeit lassen neben den normalen Proben, Auftritten und der Familie. Ansonsten natürlich auch das aktuelle, politische Weltgeschehen - selbst wenn sich dies nicht in unseren Songs wieder spiegelt.

NMM: Natürlich hätten wir auch gerne einige private Einblicke von euch, zum Beispiel, was macht ihr in eurer Freizeit, wie vertreibt ihr euch die Zeit und was könnt ihr meinen Lesern unbedingt empfehlen?

Thomas - Der Münzer: Neben der Musik und allem was dazugehört bleibt recht wenig Zeit für privates. Matze etwa verbringt im Sommer die Wochenenden ohne Münzer-Konzerte fast alle auf Mittelaltermärkten bei Cocolorus-Diaboli (seine musikalischen Wurzeln). Jetzt im Winter genießen wir natürlich auch die ruhige Zeit mit unseren Familien oder pflegen unsere privaten Freundschaften. Nicht zu vergessen sind aber auch die privaten Treffs aller Bandmitglieder und deren Partnern auf ein paar Bierchen am Grill-eine schöne Zeit aus der wir viel Kraft schöpfen.

NMM: Ich habe gelesen, dass ihr aus Berlin kommt, was könnt ihr Touristen empfehlen, welche Ecken der Stadt sollte man gesehen haben? und für Einheimische, gibt es Locations, die ihr für einen geilen Freitag oder Samstag-Abend empfehlen könnt?

Thomas - Der Münzer: Naja, der Prenzlauer Berg oder wie die Schwaben sagen, der „Prenzlberg“ hat schon ein cooles Flair. Die Kulturbrauerei und den Kollwitzplatz sollte man sich nicht entgehen lassen und wenn man was zu rauchen braucht geht man einfach in den Mauerpark, ne, aber mal ganz im Ernst, dass muss jeder selbst herausfinden. Zur Not kommt man einfach bei mir oder bei meinen Jungs vorbei??!!

NMM: Ich bedanke mich für das Interview und wie immer gehören die letzten Worte euch.

Thomas - Der Münzer: Danke an euch, ihr macht wirklich gute Arbeit. Zumindest, was auf eurer Homepage zu lesen ist.

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