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Wacken Open Air |
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04 - 06 August 2011
In diesem
Jahr strömten zum 22. Mal tausende von Metal-Fans in den kleinen Ort Wacken.
Angeblich waren es diesmal um die 80.000 Besucher, die aus der ganzen Welt in
das kleine Örtchen pilgerten, um an der dreitägigen Party mit mehr als 70 Bands
aller Stilrichtungen teilzunehmen.
Die Anreise
ist für uns eigentlich ganz einfach, da wir aus der Gegend kommen, so reist
Benni bequem mit dem Zug aus Hamburg an und ich nehme für die kurze Strecke das
Auto, es hat schon etwas wenn man das größte Metal-Festival direkt vor der
Haustür hat. Doch auch die anderen Metal-Fans brauchen sich keine großen Sorgen
über ihre Anreise machen, da ab Hamburg ein Busshuttleservice eingerichtet ist,
aber auch von Itzehoe fahren in regelmäßigen Abständen Busse in Richtung Wacken.
Der erste positiv Eindruck, den wir bekamen war die ausgesprochen gute
Beschilderung für Behinderte, so sind überall im Dorf Anfahrtsschilder für
Rollstuhlfahrer vorhanden, diese waren mir im letzten Jahr nicht so aufgefallen.
Eine gesonderte Campingarea finden wir nicht auf Anhieb, also einen der Ordner
gefragt und dann die Auskunft erhalten, dass eigentlich keine Rollstuhlfahrer
nach einer solchen Möglichkeit fragen. Auf unserem Weg zum Campingplatz fällt
uns auch auf das die Weg für Rollstuhlfahrer möglichst kurz gehalten werden, so
dürfen sie zum Beispiel über gesperrt Straßen ausweichen um so aufs Gelände zu
gelangen. Als wir auf dem Campingground angekommen sind, heißt es erstmal
Zeltaufbau und dann ist der Mittwoch als Anreisetag auch schon gelaufen.
Bennis erster Wacken-Besuch im Jahr 2002 liegt schon einige Zeit zurück und damals waren
vielleicht um die 40.000 Besucher da. Neun Jahre später und 40.000 Besucher mehr
hat sich zwangsweise einiges verändert. Neben den seit einiger Zeit bestehenden
Mittelalter Dörfern, dem Wackinger Dorf oder der Bullhead Stage sind neue Bühnen
dazugekommen, die die Menge ein wenig mehr verteilt. Aber auch
auf dem Hauptfestivalgelände hat sich einiges getan. Während man früher sonst
zwangsweise nach dem Haupteingang gleich am T-Shirt-Merchandising anstand, hat
man nun freien Weg zu den Bühnen. Die Merchandising Stände des Festivalgelände
sind an die Seite verlegt. Außerdem sind diese jetzt in Wackenmerchandising und
Bandmerchandising aufgeteilt. Neu sind auch eine große, recht zentral stehende
Leinwand und eine außerhalb des Festivalgeländes stehende Leinwand, auf denen
man das Geschehen auf den Bühnen von weiter weg genießen kann. Durch diese
Aufteilung ist nun etwas mehr Platz vorhanden, allerdings könnte dieser Meinung
nach, noch ein bisschen größer werden, vor allem, wenn nächstes Jahr noch mehr
Fans nach Wacken pilgern.
Besonders
positiv sind uns die Bühnen für Rollstuhlfahrer aufgefallen, die vor der Black-,
und Truemetalstage stehen. Diese sind über eine Rampe zu erreichen, an deren Fuß
auch eine behindertengerechte Dixie-Einheit steht. Die Rollstuhlfahrer durften
mit einer Begleitperson auf diese Rampe fahren und hatten von dort eine sehr
gute Sicht auf die Bühne. Abgesichert wurden diese Bühnen durch Ordner, wobei
ich nie gesehen habe, dass ein Nicht-Rollstuhlfaherer versucht hätte, auf diese
Bühne zu kommen. Die Installation dieser Bühnen macht deutlich, dass das Thema
Behinderung auf dem Wacken Open Air wahr- und ernst genommen wird. Dafür gibt es
beide Daumen nach oben!
In diesem Jahr las sich die Festivalliste des Wacken Open Air wie ein Who is Who
des internationalen Metals. Headliner des Festivals war zweifelsohne Ozzy
Osbourne, doch auch Bands wie Blind Guardian, Sodom, Motöthead und Helloween
glänzten mit ihren Auftritten. Wobei letztere mit argen Tonproblemen am Anfang
ihrer Show zu kämpfen hatten, doch diese konnten schnell behoben werden und es
tat der Stimmung vor der Bühne keinen Abbruch. Eröffnet wurde das Festival durch
Grave Digger, die Mannen um Frontmann Chris Boltendahl lieferten im diesen Jahr
die offizielle Hymne des Festivals. Gefolgt wurde der Auftritt von Onkel Tom,
der seinen Wacken Hit "Auf nach Wacken" zum Besten gab.
Beim
Erkunden des Geländes fiel uns positiv auf, dass Fans mit Behinderung, auch
temporärer Einschränkung, wie beispielsweise einem gebrochenem Bein, auf dem
Campingplatz A campen durften, da
sie von dort aus besser auf das Festivalgelände kommen. Dazu hatten wir ein Gespräch
mit einem sehr netten Ordner, der uns sagte, dass dies durchaus auch vorgekommen
ist. Erstaunt hat uns, das es auf dem Wacken Open Air ein Seelsorge-Zelt gibt,
dieses liegt im Sanitätsbereich und dient als Anlaufstelle für Metaller, die ein
offenes Ohr suchen.
Die Preise
für Essen und Getränke liegen auf dem allgemein üblichen Niveau eines Open Air
in dieser Größe. So ist es eigentlich nicht verwunderlich, das viele Besucher zu
Selbstversorgern werden und sich selber Bier und Essen mitbringen.
Es erstaunt
mich immer wieder, wie friedlich das ganze Festival abläuft, aber das ist ja
auch gut so! Natürlich ist es so, dass es während Konzerten zu einigen
angeschlagenen Körperteilen kommt, aber sobald jemand hinfällt, wird der Person
sofort wieder hoch geholfen. Dies wird auch immer wieder durch die Bands
unterstützt, die zwar einerseits zum Circlepit aufrufen, aber der Menge
gleichzeitig klar machen, dass es keine Verletzen geben soll und deshalb jedem
hingefallen sofort auf geholfen werden soll. Dieser Aufruf ist sehr löblich,
aber auch ohne diesen wird jedem geholfen. Das zeigt einmal mehr, dass Fans der
Schwermetallmusik zusammenhalten und das dadurch so große Festivals wie das Wacken Open Air überhaupt so gewaltfrei und entspannt ablaufen können!
Zusammenfassend kann man folgendes sagen, das Wacken Open Air gehört zu den
größten Metalfestivals weltweit. In den letzten Jahren hat sich eine Menge
getan, sowohl für behinderte also auch für nicht behinderte Metalfans, Die
Beschilderung ist besser geworden, leider sind die Ordner nicht richtig
eingewiesen, was die Parkmöglichkeiten angeht. Es sind genügend Sanitäre
Einrichtungen vorhanden und die Rollstuhlplätze vor den Bühnen bieten eine sehr
gute Sicht. Das Gelände ist für Rollstuhlfahrer zu bewältigen, allerdings sollte
man eine 2te Person dabei haben, da es Stellen gibt die sehr uneben sind
(Campingplätze). Wir sind auf jeden Fall im nächsten Jahr wieder dabei wenn es
heißt "Wacköön"
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