Goodbye Wacken - ein kritischer Festivalbericht
|
|
Wie in jedem Jahr heißt es
am ersten August Wochenende auf nach Wacken. Auf Grund des Regens wurde der
Platz erst am Dienstag frei gegeben, schließlich musst man da Infield erst
trocken legen. Am Mittwoch rollt dann der Reiseverkehr aus aller Herren Ländern.
Auch New-Metal-Media macht sich auf den Weg um das Gelände schon einmal zu
erkunden. Was sofort auffällt ist die ausgesprochen schlechte Beschilderung auf
dem Holy Ground, die dazu führt das die Fußwege noch weiter werden. Sämtliche
Strassen um das Gelände sind gesperrt und so führt unser Weg direkt über den
Camping Ground. Der Boden ist noch immer ein wenig weich und federt, aber eben
nicht matschig. Auf dem Vorplatz zum Einlass angekommen versuchen wir uns ein
wenig zu orientieren, doch es ist schwierig geworden, da sich das Gelände zum
Vorjahr wieder verändert hat. Und was tut man dann in einem solchem Fall? man
wendet sich an das Fachpersonal, doch was dann folgt ist der Hohn. Von fünf
angesprochenen Ordnern kann uns kein einziger den korrekten Weg nennen. Dieses
hätten wir im letzten Jahr schon einmal bemängelt als es um die Auskunft zu dem
Campingplätzen für gehandicapte Besucher ging. Zu diesem Zeitpunkt sind wir aber
noch guter Hoffnung, dass sich das bis zum nächsten Tag noch ändert. Um alles
gesehen zuhaben, kämpfen wir uns vor bis in den Pressebereich, auch dieser wurde
ein wenig umgestaltet. Als wir versuchen das Pressegelände auf dem selben Weg zu
verlassen auf dem wir gekommen sind, wird uns der Zugang verwehrt, also zurück
über das Gelände.
Am Donnerstag soll es dann richtig losgehen unser Weg führt
uns zuerst ins Wackingerdorf, meiner Meinung nach ein wenig zu unbeachtet von
den anderen Besuchern. Auf jeden Fall gibt es einiges zu sehen, es ist eine
kleine Schmiede aufgebaut, mehrere Gruppen haben hier ihr Lager errichtet. Zudem
bietet sich die Möglichkeit, eigene Lederbeutel herzustellen, Kämpfen zu
zuschauen und wer selber sein Geschick versuchen will, der kann Axt- oder
Sperrwerfen ausprobieren. Vom Wackingerdorf geht es auf direkten Weg zur
Hauptbühne, was mir sofort auffällt, ist das man die Rollstuhlpodeste entfernt
hat, stattdessen stehen hier nun Kameras.
Im
ersten Moment bin ich ein wenig verdutzt und kann mir das ganze nicht erklären,
also ab zum Ordnungspersonal und nachgefragt und was jetzt kommt, lässt mich mit
dem Kopf schütteln, denn keiner der Ordner weiß wo die Podeste abgeblieben sind
und es wird sich auch nicht die Mühe gemacht mal nach zufragen. Einzig angenehm
ist, dass das Infield nicht ganz so überfüllt ist wie im letzten Jahr und mir
einige Rollstuhlfahrer entgegenkommen. Auf dem Weg zum Zelt der Wacken Arts,
fragen wir noch einmal nach den Rollstuhlpodesten und siehe da endlich findet
sich ein Ordner, der auch Auskunft geben kann, es gibt jetzt nur noch eine große
Rollstuhlbühne und diese steht am Rande des Infieldes, wesentlich weiter
entfernt von den Bühnen als früher. Um unserer Seite gerecht zu werden möchte
ich diese Neuerung selber in Augenschein nehmen, aber erstmal wird mir ziemlich
unfreundlich der Zutritt verwehrt. Es wird mehrfach nachgefragt ob ich überhaupt
berechtigt sei auf dem Gelände Fotos zu machen. Nachdem ich dann meinen
Behindertenausweis raushole und vorzeige, darf ich dann doch die Bühne
erklimmen, allerdings alleine. Was mich dann erwartet ist wieder keine sehr gute
Integration von Rollstuhlfahrern, so sind die Bühnen zwar zu sehen, aber wer
gerade spielt ist nicht wirklich zu erkennen.
Die Künstler sind in etwa 2cm groß von hier aus gesehen. Das ist also die große
Neuerung von der im Vornherein gesprochen wurde. Am Freitag folgt dann der große
Regen und schnell versinkt das Gelände in den Fluten und der aufgeweichte Boden
verwandelt sich in schwierig zu überwindenden Matsch. Trotzdem bleiben die
Straßen weiterhin gesperrt und so heißt es quer durch den Schlamm. Es wird auf
dem Gelände nichts abgestreut mit Stroh um die Folgen des Regens abzumildern. Am
Samstag ist dann der Höhepunkt erreicht und die Campingplätze stehen unter
Wasser, man rutscht sowohl auf dem Vorplatz als auch auf dem Hauptgelände und
dem Wackingerdorf. Nur kurz halten wir uns noch auf dem Platz auf bevor wir uns
auf den Weg nach Hause machen.
Fazit
des 23. Wacken Open Airs: Was die Freundlichkeit des Ordnungspersonals betrifft,
sowie deren Kenntnisse des Geländes kann man nur sagen das ist mehr als
mangelhaft. Auch das neue Konzept für die Rollstuhlrampe ist mehr als
ungenügend, es fehlt eine gute Beschilderung. Schade ist das die Rollstuhlrampen
vom Infield verbannt wurden, aber manchmal ist eine gute Sicht für Kameras halt
wichtiger. Die Wegeführung ist in diesem Jahr mal knapp ausreichend, auch hier
hätte eine bessere Beschilderung sicher geholfen. Die Bands sind natürlich in
diesem Jahr sehr gut ausgewählt und so spielen Hammerfall das letzte Mal vor
ihrer Pause auf diesem Festival, die Scorpions geben ihr Abschiedskonzert und
Doro stellt ihre neue EP "Raise your Fist in the Air" vor. Die W.E.T. Stage
wurde verlegt und das Wackingerdorf wurde erweitert. Die Feierwütigen sind voll
auf ihre Kosten gekommen und die gehandicapten werden mehr in den Hintergrund
gedrängt. Ansonsten wurde wie jedes Jahr sehr friedlich gefeiert. |